"Das ist der Tiefpunkt"

Niederlage gegen Düsseldorf, Spieldauerstrafe gegen NHL-Star Wheeler, Nasenbeinbruch bei Viktor Ekbom – und vorletzter Platz. Beim EHC weiß man: Es kann jetzt nur noch besser werden.
von  Gregor Röslmaier
EHC-Verteidiger Viktor Ekbom liegt verletzt auf dem Eis.
EHC-Verteidiger Viktor Ekbom liegt verletzt auf dem Eis. © Nordphoto

Niederlage gegen Düsseldorf, Spieldauerstrafe gegen NHL-Star Wheeler, Nasenbeinbruch bei Viktor Ekbom – und vorletzter Platz. Beim EHC weiß man: Es kann jetzt nur noch besser werden

MÜNCHEN Fast sah es so aus, als würde es doch noch ein Happy End geben gegen die Düsseldorfer EG. Nach gut zwei Minuten lag der EHC am Freitagabend 0:1 hinten, dann flog auch noch der neue Star Blake Wheeler bei seinem Debüt mit einer Spieldauerstrafe vom Eis. Dann aber kam der EHC wieder ins Spiel: Mike Kompon traf doppelt, ist jetzt mit 108 Toren vereininterner Rekordschütze.


Doch Düsseldorf schlug zurück: Erst der Ausgleich, dann knockte Marc Zanetti in der Verlängerung Verteidiger Viktor Ekbom mit dem Ellbogen, der den Schweden mitten im Gesicht traf, aus. Ein übles Foul, das den EHC erschütterte. „Das war ein riesen Schock für uns, jeder hat Angst um Viktors Leben gehabt. Viktor lag da bewusstlos auf dem Eis, hatte die Augen verdreht und geblutet wie ein Schwein. Und dann kamen die Sanitäter auch erst viel zu spät – schlimm!”, sagte Manager Christian Winkler.


Danach ging nichts mehr zusammen, die Spieler waren gehemmt, in Gedanken in der Kabine beim Teamkollegen. Der EHC in der Schockstarre. „Deswegen haben wir verloren, aber dieser Abend hat uns alle noch enger zusammen gebracht”, sagt Winkler.


Am Samstag gab es dann die erste Entwarnung: Ekbom konnte aus dem Krankenhaus entlassen werden und fuhr nach Iserlohn. Trotzdem wird er mit einem Nasenbeinbruch und einem Schleudertrauma erst einmal fehlen. Ski-Star Susanne Riesch, die ein großer EHC-Fan ist, twitterte: „Werde schnell wieder fit, Viktor!”


Eine Verletzung, die Wheelers Strafe etwas unverhältnismäßig erscheinen lässt. Nach einem Zusammenprall musste auch er seinen Arbeitstag beenden. „Das war kein Foul, vor allem wenn man danach die Aktion gegen Ekbom sieht”, sagte Winkler. Dass Wheeler Klasse besitzt, bewies er sofort nach der Partie. Er entschuldigte sich vor der gesamten Mannschaft, dass er so schnell wieder runter war vom Eis. „Er war total unglücklich und geknickt, aber man hat schon gesehen: Einen wie ihn brauchen wir”, sagte Kapitän Felix Petermann.


Nach dem Auswärtsspiel hat der EHC Zeit, Bilanz zu ziehen, es steht eine zweiwöchige Länderspiel-Pause an. Die Playoff-Plätze sind fünf Punkte entfernt, der EHC ist Vorletzter. Es wird Zeit, dass die Mannschaft in Tritt kommt. „Klar, wir hatten viele neue Spieler zu integrieren. Aber unsere Lernphase ist nach der Pause vorbei”, warnt Winkler schon einmal vor.


Und immer noch bleibt das Prinzip Hoffnung: „Das ist für mich jetzt der Tiefpunkt, aber da kommt einer wie Wheeler jetzt genau richtig, der mal frischen Wind reinbringt”, sagte Petermann. 

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