EHC München in Topform: Trainer David erklärt das Erfolgsgeheimnis
Es ist nur ein kleiner Ausschnitt, doch er sagt viel über die vergangenen zwei Wochen des EHC Red Bull München aus. Mit fünf Siegen aus sechs Spielen bildet die Mannschaft von Trainer Oliver David gemeinsam mit den ebenso formstarken Ingolstädtern die Ligaspitze. Während der ERC in der Phase ein wahres Offensivfeuerwerk abbrannte – allein 18 Tore am vergangenen Wochenende – stellt der EHC die beste Defensivformation in diesem Zeitraum (elf Gegentreffer). Was war nochmal einer der bisherigen Hauptkritikpunkte dieser Spielzeit?
EHC bannt die zwischenzeitliche Gegentorflut
"Wir können uns noch weiter stabilisieren und verbessern", sagte Mathias Niederberger nach dem 2:0 in Köln dennoch. Der Nationaltorhüter hat die aufgekommene Kritik selbst mit zwei Zu-Null-Spielen beantwortet und auch wegen seiner ansteigenden Verfassung ist die zwischenzeitliche Gegentorflut längst gebannt. "Man gewinnt mit einem Tor Vorsprung auch, das haben wir in den letzten Spielen gelernt", ergänzte Stürmer Markus Eisenschmid, der das Spiel bei den Haien spät entschied, und wies damit, ob gewollt oder nicht, auch auf die neue Stabilität hin.
Summa summarum ist die Defensivarbeit der wesentliche Faktor, weshalb die Bilanz nach einem Drittel der DEL-Hauptrunde durchaus als ermutigend bewertet werden kann. Noch vor Kurzem stellte der Eishockeyclub statistisch eine der anfälligsten Mannschaften der Deutschen Eishockey Liga. "Es ist vieles neu, es muss zusammenwachsen", bekräftigte EHC-Sportchef Christian Winkler in der Lanxess Arena, "der eine oder andere hat da weniger Geduld, aber wir haben die Geduld."
EHC im Aufwind, trotzdem "kommt die Pause zur rechten Zeit"
Rein tabellarisch gehen die Münchner nach 17 Spieltagen auf Rang sechs mit 29 Punkten in die Unterbrechung für den Deutschland Cup in dieser Woche, zehn Zähler hinter den herausragend agierenden Straubing Tigers auf Position eins. Wichtiger ist vielleicht aber, dass der Eindruck nun ein anderer ist und das Gefühl entstanden ist, dass die aktuelle Erfolgsserie bei DEL-Wiederbeginn ab dem 13. November (in Bremerhaven) nahtlos fortgesetzt werden könnte.

Kommt die Pause da nicht zur Unzeit? "Nachdem wir auch den einen oder anderen Ausfall haben, kommt die Pause zur rechten Zeit", hielt Winkler bei Magentasport entgegen. Zumal auch noch Eisturbo Tobias Rieder bei den Haien früh ausfiel und bei der Nationalmannschaft absagen musste.
EHC-Trainer David und das falsche Gefühl
Und EHC-Coach David, der lässt sich vom Auf und Ab ohnehin nicht beeindrucken, sagte er zumindest nach dem Mannheim-Spiel (4:0) vom vergangenen Freitag. "Das Gefühl hat nicht dem entsprochen, wie die Ergebnisse aussehen oder die Tabelle", blickte der 47-Jährige auf die frühen Negativerlebnisse zurück: "Das Gefühl war in der ganzen Saison, dass wir uns steigern und dass wir vorangekommen."
Allerdings gestand der US-Amerikaner ein, dass die Mannschaft freilich nun leichter bei Laune zu halten ist, wenn man die gefühlte Entwicklung auch auf dem Videowürfel ablesen kann. "Natürlich", bekannte David, "fühlt es sich absolut besser an, zu gewinnen, und die Spieler bekommen den Glauben und die Zuversicht." Nach den XXL-Veränderungen im Sommer mit letztlich 13 frisch verpflichteten Spielern und einem neuen Trainerteam "braucht es länger als zehn Spiele, um eine Chemie zu entwickeln und alles in Gang zu setzen, mehr als zwei oder drei Monate."

"Noch nicht da, wo wir am Ende stehen wollen, aber die Tendenz stimmt"
Demnach wären die Eishackler sogar sehr flott unterwegs und schon gut in der Spur. Manager Winkler bemühte bereits mehrfach auch den Vergleich zum letzten großen Umbruch vor zehn Jahren und erinnerte, dass der EHC damals in den ersten Saisonmonaten noch wesentlich größere Schwierigkeiten hatte, am Ende aber der erste Titel unter Trainerlegende Don Jackson stand. "Eine Meisterschaft gewinnt sich nicht in den ersten ein, zwei Monaten", unterstrich Eisenschmid in Köln passenderweise.
Und auch deshalb wollte etwa Winkler kein umfassendes Zwischenfazit zur Einschätzung abgeben. Nur so viel: "Die Bilanz wird immer am Ende gezogen. Tabellarisch stehen wir noch nicht da, wo wir am Ende stehen wollen, aber die Tendenz stimmt."

          
          