Cortina verordnet schmerzhafte Liebe

EHC-Trainer setzt nach der Hamburg-Pleite Schleifeinheit an. „Sind wie ein Kranker, der zwar noch die vom Arzt verordnete Anzahl an Tabletten nimmt, aber nicht mehr so oft wie vorgeschrieben.“
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EHC-Trainer - und Bundestrainer: Pat Cortina.
Rauchensteiner/Augenklick EHC-Trainer - und Bundestrainer: Pat Cortina.

EHC-Trainer setzt nach der Hamburg-Pleite Schleifeinheit an. „Sind wie ein Kranker, der zwar noch die vom Arzt verordnete Anzahl an Tabletten nimmt, aber nicht mehr so oft wie vorgeschrieben.“

MÜNCHEN Pat Cortina, der Trainer des EHC München, lächelte sanft, dann winkte er seine Tochter Alessia zu sich und nahm die Zehnjährige zärtlich in den Arm. Dann sprach der Italo-Kanadier, der aufgrund seines explosiven Temperaments den Spitznamen Dolomiten-Vulkan trägt, über Liebe. „Ich liebe mein Team immer noch“, sagte Cortina nach der 2:4-Heimpleite gegen den Tabellenletzten Hamburg Freezers. „Aber wer wirklich liebt, der muss auch manchmal hart sein, der kann nicht alles durchgehen lassen. Ich habe mir die Partie nochmal auf Video angeschaut und danach entschieden, wie hart meine Liebe ausfallen muss.“

Da die EHCler gegen Hamburg eine extrem unkonzentrierte Leistung abgelegt hatten, das Team in keiner Phase mental auf der Höhe gewesen war, gab es eine heftige Liebeserklärung von Cortina. Er setzt gleich für Montagfrüh eine Schleifeinheit an. „Wir müssen alle besser werden“, sagt Cortina, „das schließt meine Person mit ein. Ich muss wieder fordernder werden. Wir sind nicht mehr bereit, den Preis zu zahlen, den man eben für den Erfolg investieren muss. Wir setzen selber den Preis fest, den wir bereit sind zu zahlen. Das ist aber einfach zu wenig. Wir dosieren unsere Energie plötzlich, wie es uns gefällt.“

Um dieser Selbstdosierung entgegenzutreten, setzt Cortina nun auf harte Therapie. „Unser Spiel ist Hochenergie-Eishockey. Diese Energie bringen wir aber nur noch in speziellen Situationen auf. Wir sind ein Kranker, der zwar noch die vom Arzt verordnete Anzahl an Tabletten nimmt, aber nicht mehr so oft wie vorgeschrieben“, sagt Cortina, „das werde ich aber nicht mehr akzeptieren. Unser Energie-Level muss immer hoch sein. Notfalls muss ich eben selber die bittere Medizin verabreichen.“

Am Mittwoch (20.20 Uhr) kommt das beste Gegenmittel gegen den Schlendrian in die Olympia-Eishalle: Tabellenführer Wolfsburg. Cortina: „Das ist der perfekte Gegner um zu zeigen, dass wir unsere Medizin geschluckt haben. Nur wenn wir alle voll bei Kräften sind, kann man gegen Wolfsburg bestehen.“

Matthias Kerber

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