Cortina ganz nah bei seinem Baby

Der EHC-Coach kann im Trainingslager in Cavelese die Arbeit mit Privatem verbinden.
CAVALESE Es darf auch an schnöden Wochentagen mal ziemlich feierlich zugehen. Also stellten sich Manager Christian Winkler und Trainer Pat Cortina im Trainigslager in Cavalese vor die Eishockey-Mannschaft des EHC München und hielten eine Ansprache. „Wir haben uns bei den Spielern für diese tolle Vorrunde bedankt“, sagt Winkler der AZ, „auch wenn wir am Ende nur Zweiter wurden, war es trotzdem grandios. Wir haben 111 Punkte gesammelt, die sind nicht vom Himmel gefallen. Bietigheim hatte als Meister vergangene Saison nur 106 Zähler.“
Auf den Dank folgte allerdings gleich eine Forderung. Trainer Cortina: „Wir haben aber auch klar gemacht, dass die Mission hier nicht nicht erfüllt ist. An unserem Ziel, den Titel zu holen, hat sich nichts geändert.“ Deshalb hat sich der EHC wieder ins Trainingslager nach Südtirol zurückgezogen. Sie beschwören den Geist von Cavalese: In der vergangenen Saison erreichten sie nach ihrem Aufenthalt dort sensationell das Finale.
Auf über 1000 Meter Höhe liegt der Ort, dadurch hat man auch den Effekt leichten Höhentrainings. „Damals hat es uns gut getan, auch dieses Mal ist es für uns Balsam. Es ist Gold wert, hier zu sein“, sagt Winkler. „Wir waren zuletzt in den Köpfen ein bisschen leer. Jetzt laden wir alle Akkus auf. Unser erstes Training hat mich gleich begeistert: Die Hunde marschieren. Aber wie!“
Rechtzeitig zu den Playoffs, die am Dienstag in der Olympiaeishalle beginnen (Gegner wird noch ermittelt), hat sich das Lazarett gelichtet. Bis auf Kapitän Andreas Raubal, für den die Saison nach einer Knie-OP vorbei ist, sind alle wieder an Bord. Auch David Wrigley (Rücken), Martin Schymainski (Mittelfußbruch) und Chris Bahen (Kieferbruch) trainieren mit. „Und der Raubal, den sie hier alle nur die Krücke, nennen, sorgt für gute Stimmung. Man merkt, dass hier jeder will“, sagt Winkler.
Einer kann in Cavalese die Arbeit mit dem Privaten verbinden: Trainer Cortina. Seine Familie lebt wenige Kilometer entfernt in Canazei. So kann er Tochter Andrea Victoria, die am 23. Februar zur Welt kam, endlich öfter sehen. Winkler: „Ich habe die kleine Andrea am Dienstag im Arm gehabt. Ein echtes Zuckerstück! Sie kommt ganz nach der Mama. Nur den Appetit hat sie vom Papa.“ Der Laune tut der Geist von Cavalese schon mal gut.
Matthias Kerber