Co-Trainer des EHC erklärt: So funktioniert das neue Jackson-System

München - So kann man sich täuschen! Es gilt unter Eishacklern als Allgemeinwissen, dass mit Cheftrainer Don Jackson nicht nur der Erfolg zurückgekommen ist zum EHC Red Bull München, sondern auch die spezifische Spiel-DNA. Jackson-Eishockey und der Druck aufs gegnerische Tor mit punktreicher Beteiligung der Verteidiger - das gehört zusammen wie München und eine süffige Maß. Richie Regehr, Yannic Seidenberg, Zach Redmond, Jonathon Blum - die Historie an spielintelligenten Defensiv-Cracks ist beim EHC lang. Und mit ihnen die Liste an Triumphen.
Darum jetzt: Jackson da, Power von der Blauen Linie. Oder? Die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Der EHC spielt seit Jacksons Rückkehr ein Hybrid-System. Nicht mehr: alles in die Offensive, ohne Kompromisse. Stattdessen: lesen, was das Spiel hergibt und zuschlagen.
Darum erzielt der EHC unter Jackson so wenige Verteidigerpunkte
Ein Indiz für die Blaupause des neuen EHC-Spiels ist die Blau-Pause: Fast alle Mannschaften der DEL haben seit dem 22. Januar, dem Tag von Jacksons Rückkehr, mehr Verteidigerpunkte angesammelt als der in dieser Disziplin einst so hervorstechende EHC.
Und das, obwohl mit Blum, Will Butcher und - so nicht wie zuletzt verletzt - Les Lancaster drei Offensivverteidiger im Aufgebot stehen. Woran liegt die Blau-Pause also bitteschön?
Die AZ hat bei Pierre Allard nachgefragt. Der Co-Trainer des EHC ist unter anderem für das exzellente Unterzahlspiel und die Verteidiger zuständig. Er erläuterte vor Playoff-Start: "Zu Beginn der Saison kam häufig ein guter Teil unserer Offensive durch die Verteidiger zustande. Wir müssen uns Schussbahnen erspielen."
Allard erkennt die Mühen der Gegner an: "Die Teams sind richtig gut darin geworden, die Gegenspieler auszuschalten, je näher man Richtung Hauptrundenende kam." Man habe Gegner gehabt, für die es um jeden Punkt ging, weshalb sich alle nach Kräften in die Münchner Schüsse geworfen hätten. So, wie nun gegen die Adler Mannheim im Playoff-Viertelfinale jede Aktion wichtig ist.
Allard erklärt die neue EHC-Taktik
Dazu kommt: Der EHC hat auch seine Taktik umgestellt, wie Allard anmerkt: "Als Don zurückkam, haben wir ein System installiert, das für uns funktioniert." Ins Detail wollte er dabei nicht gehen - Betriebsgeheimnis, die Gegner hören in diesen entscheidenden Wochen mehr als nur mit einem Ohr mit. Die Zahlen liefern einen Hinweis: Der EHC schießt seit der Rückkehr Jacksons nicht so oft - aber trifft meistens passabel. Und vor allem hat der EHC seine Defensive stabilisiert, was auch den Torhütern zu Pass kam. Anstatt drei Gegentore pro Begegnung fangen sich Allards Mannen nur noch 2,27 Gegentore im Schnitt - ein Top-Wert.
So schwer der Viertelfinalgegner schon ist: Greift mit dieser neuen Taktik der altbekannte Spruch: Defense wins Championships?