Cespiva droht das Aus: Aufstehen, David!
MÜNCHEN David Cespiva hatte die Olympia-Eishalle ganz für sich. Während die anderen Spieler des EHC Red Bull München nach der 1:3-Niederlage beim ersten Testspiel gegen Österreichs Meister Black Wings Linz erst am frühen Nachmittag antreten mussten, strampelte sich der 25-Jährige auf dem Fitnessbike ab.
Er drehte sozusagen seinen Strafrunden. Viele Strafrunden. Denn der Verteidiger hat als einziger EHC-Spieler den Fitnesstest nicht bestanden. Bisher war das nur dem damaligen Torwart Joey Vollmer im Jahr 2009 passiert. Trainer Pat Cortina schmiss Cespiva nun aus dem Kader, brummte ihm eine Geldstrafe auf – und stellte ein Ultimatum. Innerhalb von vier Wochen muss der gebürtige Duisburger, der 2011 zum EHC gewechselt war, einen weiteren Fitnesstest ablegen. Sollte er auch diesen nicht bestehen, droht ihm der Rauswurf.
„Das Ergebnis ist nicht akzeptabel und wir haben auch kein Verständnis dafür. Wir haben unsere Richtlinien, die hat er nicht erfüllt, daher muss er mit den Konsequenzen leben”, sagte Manager Christian Winkler, „wenn David uns aber in den vier Wochen seine Fitness nachweist, drohen ihm keine vertraglichen Konsequenzen.”
Cortina nahm sich Cespiva auch zur Brust. „Sie können sicher sein, dass ich David unmissverständlich klar gemacht habe, dass es so nicht geht. Auch Winkler und unsere anderen Trainer haben ihm den Kopf gewaschen. Dies ist ein finaler Weckruf.”
Cespiva gilt seit Jahren als großes Talent, bei den Junioren wurde er als einer der besten deutschen Verteidiger gefeiert, er spielte 2003 und 2004 jeweils für Deutschland bei den U18-Weltmeisterschaften. Doch Cespiva gilt auch als Spieler, der sein Potenzial nie erfüllt hat. Vergangene DEL-Saison war er der einzige EHCler, der kein Tor erzielen konnte. „Wenn David nicht bereit ist, sich um seinen Körper, der sein Kapital ist, entsprechend zu kümmern, wenn er nicht bereit ist, dem Sport alles unterzuordnen, wird er nicht nur beim EHC keinen Platz haben, dann wird er in dieser Liga keinen Platz haben. Und ich bin mir nicht sicher, dass er dann überhaupt einen Platz in der Zweiten Liga hätte”, sagte Cortina, „er hat mit seiner mangelnden Vorbereitung den Verein, aber vor allem seine Teamkameraden im Stich gelassen. Das einzig Gute ist, dass er unsere Minimum-Anforderungen nicht sehr weit verfehlt hat. Er hat wohl schlicht falsch trainiert.”
Hobbykoch Cespiva wird daher im Trainingslager in Garmisch (bis Mittwoch) dabei sein. „Er wird mittrainieren und dann Extraschichten einlegen. Vielleicht jage ich ihn am Abend noch in die Berge und zeige ihm Garmisch von oben”, sagt Winkler: „Ich will aber jetzt nicht den Stab über David brechen, er ist eigentlich ein guter Junge. Aber er steht am Scheideweg. Er kann Nationalspieler werden – oder in die Zweite Liga durchrutschen.”