Buchwieser und Cortina: "Gratuliere, Trainer!"
MÜNCHEN - Einen gibt es beim EHC, dessen Erfolgsgeschichte ganz eng verknüpft ist mit der von Trainer Pat Cortina: Jungstar Martin Buchwieser ist einer der Lieblingsschüler des neuen Bundestrainers. Beide kennen sich seit vier Jahren, schafften zusammen den DEL-Aufstieg und machten persönlich Karriere – und profitieren dabei voneinander.
Am Montag berief der DEB Cortina zum Sportdirektor und Auswahltrainer. Bereits sechs Wochen zuvor war es Cortina, der Buchwieser zum Kapitän beim EHC machte – ein wichtiger Karriereschritt.
Buchwieser war unter Cortina vom schüchternen Jugendspieler zum Top-Torjäger und Publikumsliebling gereift, gemeinsam mit Felix Petermann teilt er sich nun das Kapitänsamt, gilt in der Mannschaft ab sofort als Bindeglied zum Trainer.
"So viel mehr Aufwand ist das gar nicht, ich spreche mit dem Trainer über Kleinigkeiten und Abläufe, die die Mannschaft betreffen, und gebe das weiter”, sagt Buchwieser. Der 23-Jährige spielt Überzahl, hat beim EHC das Sagen auf dem Eis, und ist schon seit knapp zwei Jahren Nationalspieler – für einen jungen Spieler eine Ausnahme.
Am Dienstag war er der Sieggarant für das deutsche Team. Gegen Österreich lag die DEB-Auswahl bereits 1:3 zurück, dann verwandelte Buchwieser ein Solo über das ganze Feld. Den Ausgleich bereitete er vor – Deutschland gewann in der Verlängerung.
Ab sofort wird Buchwieser auch in der Nationalmannschaft auf Cortina treffen. Das Verhältnis zwischen EHC-Kapitän und Trainer ist innig – gerade weil Buchwieser rational handelt, nicht zu überschwänglich. Das zeigen auch seine Glückwünsche, nachdem Cortina als Bundestrainer feststand: "Ich bin hingegangen und habe gesagt: 'Gratuliere, Trainer!’ Mehr nicht.”
Dass sich Buchwieser und Cortina gut verstehen, wissen auch die Kollegen in der Nationalmannschaft. Vor dem Test gegen Österreich fragten sie Buchwieser, wie der neue Coach tickt. "Die üblichen Fragen: Welchen Charakter er hat, wie er drauf ist”, sagt Buchwieser.
Und der Garmischer warnte: "Seine Wutausbrüche hat er noch immer, die gehören aber auch schon dazu. Da braucht keiner dünnhäutig sein.” Der Dolomiten-Vulkan wird auch dem Nationalteam einheizen. Einer der Gründe, warum Cortina zum Bundestrainer wurde und neben Hans Zach zu den Favoriten zählte: Er kann ein Team durch seine Ansprachen auf ein neues Leistungsniveau heben.
Auch Zach war bekannt für seine scharfen Worte, sein Spitzname: Alpen-Vulkan. Viele Ähnlichkeiten also. Auch die, dass Cortina wie Zach zumindest für ein Jahr Klub und Nationalteam betreuen wird. "Da habe ich keine Bedenken, er hat ja klar gestellt, dass sein Fokus zunächst beim EHC liegt”, sagt Buchwieser.
Doch die Anforderungen an Cortina sind hoch. Beim DEB erwartet man die Olympia-Qualifikation und eine gute WM – das Viertelfinale ist das Ziel. Der EHC muss nach einem Jahr ohne Playoffs wieder in die Endrunde einziehen.
"Nachdem Pats Familie jetzt in München ist, hat er einen Rückzugsort. Wenn die alle in der Halle sind, dann wird ihm das sicher auch gut tun”, sagt Buchwieser. Er könnte Cortina wohl einmal mehr helfen: mit Toren.
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