Bruder-Duell Barta: "Streit und Tränen - das ganze Programm!"
Nach dem Traumstart in die DEL-Saison will der EHC jetzt in zwei Heimspielen nachlegen. Für zwei Spieler werden die Partien gegen Wolfsburg und Ingolstadt ganz besondere – hier sagen sie, warum.
München Zwei Spiele, zwei Siege, Platz drei in der Tabelle, die Halle beim ersten Heimspiel gegen Hamburg mit 6142 Zuschauern ausverkauft. Die neue Ära im Münchner Eishockey, die Manager Christian Winkler nach der endgültigen Übernahme des EHC München durch Red Bull ausgerufen hat, geht sich gut an. „Ich habe so eine Stimmung in meiner Karriere noch nie erlebt”, sagt Kapitän und NHL-Star Matt Smaby, „dass die Zuschauer derart enthusiastisch involviert sind, ist für mich eine neue Erfahrung, das gibt es so in Nordamerika nicht.”
Am Freitag (19.30 Uhr) gegen Wolfsburg und am Sonntag gegen den ERC Ingolstadt (16.30 Uhr) sind die nächsten Beweistermine der neuen Münchner Eishockeyherrlichkeit. Für Nationalkeeper Jochen Reimer ist die Partie gegen Wolfsburg eine besondere. Von 2009 bis 2011 spielte er dort, ehe es den Mindelheimer wieder in bayerische Gefilde zum EHC zog. „Ich bin in Wolfsburg zum Stammspieler in der DEL gereift, wurde Nationaltorwart, ich stand mit ihnen 2011 im DEL-Finale”, erinnert sich Reimer, „die Organisation ist klasse, aber mit der Stadt selber bin ich nie so recht warm geworden. Ich bin halt Bayer, ein Kleinstadtmensch. In Wolfsburg habe ich mich als Mensch verloren gefühlt. Das war der Grund, warum ich zum EHC gewechselt bin. Ich hatte Heimweh nach Bayern.” Trotzdem hat er beste Erinnerung an den Verein EHC Wolfsburg. Reimer: „Ich hatte gerade Geburtstag, die ersten Gratulanten waren deren Manager und der Geschäftsführer. Immer wenn ich da spiele, feiern mich die Fans, da habe ich fast eine Träne im Auge.”
Reimer trifft dann wieder auf seinem alten Freund Sebastian Furchner. „Wir sind Freunde, seit wir neun Jahre sind. Ich bin der Taufpate seiner Tochter”, sagt Reimer, „nur während des Spiels vergessen wir die Freundschaft.”
Freundschaftsduell am Freitag, Bruderduell am Sonntag. EHC-Neuzugang Alexander Barta (30) trifft gegen Ingolstadt auf seinen großen Bruder Björn (33), der stets sein großes Vorbild war. „Daran hat sich nichts geändert. Ich werde immer zu ihm hochschauen, wir haben ein Super-Verhältnis, telefonieren jeden Tag. Ich glaube, er hat mich ganz gut erzogen”, sagt der EHC-Barta. Der Trainer der beiden war der dritte Barta im Bunde – Vater Michael. „Wir haben früher nicht ferngesehen, sondern in der Wohnung Eishockey gespielt. Da lief das ganze Programm ab. Streit und Tränen, da ging so manches zu Bruch. Aber so lange es beim Sport passiert ist, gab es dafür nie Ärger mit den Eltern”, sagt der Neu-Münchner. Da Alex zuletzt in Schweden spielte, gab es das Bruder-Duell zwei Jahre nicht. „Es ist nicht leicht”, sagt der EHCler, „ich versuche ihm, so weit es geht, auf dem Eis aus dem Weg zu gehen. Man muss ja nicht jeden Check zu Ende fahren. Er ist eben mein Bruder.” Und das ewige Vorbild.