Aubins Wunsch für 2013: "Kein Krankenhaus!"
Der EHC-Profi will nach Verletzungen und persönlichen Tragödien wieder angreifen
MÜNCHEN Der Jahresabschluss passte für Brent Aubin perfekt zu den verrückten 363 Tagen zuvor. Am 30. Dezember in Wolfsburg kam der Franko-Kanadier nach einer langwierigen Gehirnerschütterung endlich wieder voll ins Team zurück. Aubin spielte stark, traf zweimal, und man merkte förmlich, wie viel Druck von ihm abfiel. Beim Torjubel ging er in die Knie, reckte die rechte Faust nach vorne und schrie den Frust der letzten Monate heraus.
Doch trotz seiner beiden Führungstreffer zum 1:0 und 2:1 verlor der EHC am Ende mit 2:4. Und so wurde die Partie zum Spiegelbild für Aubins Seuchenjahr. Immer, wenn er gerade dachte, dass er das Schlimmste überstanden hatte, wieder zurück in der Spur war, setzte es den nächsten Schicksalsschlag. „Die Tore waren mein gutes Ende von einem schlechten Jahr”, sagt der 26-Jährige.
Seine Leidenszeit beim EHC begann für den Neuzugang von Red Bull Salzburg Ende September, als er sich eine Schnittwunde am Oberschenkel zuzog, die sogar den Muskel erwischt hatte. Trotzdem kehrte er nach drei Spielen schon wieder zurück. „Etwas zu schnell, ich konnte nicht so gut skaten und mir fehlte die Kraft auf dem Eis”, sagt Aubin. Gerade als er wieder fit war, kam es dann ganz dick für den zweifachen Familienvater. Eine Gehirnerschütterung warf ihn komplett aus der Bahn. „Ich hatte nur etwas Kopfweh, aber als ich wieder auf dem Eis stand, war mir sofort schlecht.
Das war kein gutes Zeichen, vor allem, wenn man zuvor keinen Alkohol getrunken hat”, scherzt Aubin heute schon wieder. Seine erste Kopfverletzung und die schlimmste Pause seiner Karriere.
„Besonders traurig war, dass ich nichts tun konnte. Lesen war am schlimmsten, Fernsehen ging nicht. Die Kopfschmerzen waren sofort da. Aber besonders schlimm war es für mich, nichts mit meinen Kindern unternehmen zu können. Man kommt nach Hause, die Kids fragen immer, ob wir rausgehen können, tanzen und spielen. Ich musste immer antworten: Sorry, ich brauche leider Ruhe.”
Und auch die beiden kleinen Töchter machten dem Stürmer Sorgen. Eine Woche, bevor Familie Aubin von Salzburg nach München zog, brach sich die ältere den Oberschenkel. Anfang Dezember zog die kleinere Tochter nach: Sie brach sich den Arm, als sie vom Bett stürzte.
Doch die größte Tragödie war die Krebserkrankung der Mutter von Aubins Frau Bianca. Eine Leidenszeit, die sich durch das gesamte Jahr zog – und Aubin hinderte, Tore am Fließband zu schießen, wie er es aus der österreichischen Liga gewohnt war. „Am Neujahrstag bin ich mit einem großen Lächeln aufgewacht, weil ich wusste, dass das Jahr rum ist. Jetzt wendet sich das Blatt endlich”, hofft Aubin. Bislang steht er in 18 Spielen erst bei drei Toren und drei Vorlagen – zu wenig.
Dazu kommt die Statistik, nach der er bei sieben Gegentreffern mehr auf dem Eis stand als bei Toren des eigenen Teams. Doch im neuen Jahr wünscht sich Brent Aubin nur eines: „Mein Ziel ist eigentlich nur, dass ich aus dem Krankenhaus draußen bleibe.”
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