‘22, ‘94, ‘00 – 2016?
Der EHC steht ab Freitag im Finale gegen Wolfsburg um die Meisterschaft. Bisher holten Münchner Teams drei Mal den Titel. „Wir werden alles tun, um die Mission zu vollenden.“
München - Es ist vollbracht! Die Red Bulls sind Eishockey-Meister 2016! Okay, erstmal nur die Roten Bullen aus Salzburg, aber immerhin. Das Team, von dem Erfolgscoach Don Jackson vor zwei Jahren nach München transferiert wurde, setzte sich im Finale der Liga EBEL mit 5:4 gegen Znojmo durch und darf sich als Champion feiern lassen.
„Und nun seid ihr dran, Red Bull München!“, twitterten die Salzburger nach ihrer Titel-Vorlage. Am Freitag (19.30 Uhr, ServusTV) startet der EHC Red Bull München in heimischer Halle in der Best-of-seven-Finalserie gegen die Wolfsburg Grizzlys in die letzte Etappe seiner Titelmission. „Wir wollen Meister werden. Es wäre ein grandioser Erfolg für uns, den Verein, die Stadt München“, sagte Trainer Jackson.
Es wäre das Ende einer langen Titeldürre. Es war der 28. April 2000, als sich die München Barons am ausverkauften Oberwiesenfeld vor 6250 Zuschauern durch einen dramatischen 4:3-Sieg über die Kölner Haie das Besitzrecht am DEL-Pokal sicherten. Meister! Es war der dritte – und bislang letzte – Titel in der Münchner Eishockey-Geschichte.
‘22, ‘94, ‘00 – 2016?
In Anlehnung an den Sommermärchen-WM-Hit der Sportfreunde Stiller könnte es jetzt das Meister-Quadruple geben. „Der Finaleinzug ist schon ein großer Erfolg“, sagte Kapitän Michael Wolf, der in seiner illustren Karriere fast 600 DEL-Spiele bestreiten musste, um in den Genuss eines Endspiels in der deutschen Eishockey-Königsklasse zu kommen. Doch der 35-Jährige ist damit noch lange nicht zufrieden. „Wie man an mir sieht, gibt es nicht so viele Chancen in einer Karriere, den Titel zu holen. Deswegen sollten wir jetzt den nächsten Schritt machen und uns die Meisterschaft sichern. Wer weiß, wann wir wieder die Gelegenheit kriegen.“
Im Jahre 1922 war es der MTV München 1879, der erstmals die deutsche Eishockey-Meisterschaft nach München holte. Nach dem Vizetitel im Jahr davor entthronten die Münchner überraschend den bisherigen Serienmeister Berliner Schlittschuhclub.
Es dauerte 72 Jahre, bis München wieder (eishockey-)meisterlich war.
Das mit Stars wie Nationalkeeper Karl Friesen und den Eishockey-Ikonen Gerd Truntschka und Didi Hegen gespickte Starensemble setzte sich im Finale gegen die Düsseldorfer EG durch. „Das war eine richtig tolle Zeit, an die ich mich sehr gerne erinnere“, sagte Hegen der AZ, „was in den Jahren damals in München los war, das war schon irrsinnig.“ Leider zu irrsinnig im Bezug auf die Finanzen. In der kommenden Saison, der Verein hatte sich in Maddogs umbenannt, folgte der Konkurs.
Im Jahre 2000 dann der dritte Streich. Die Barons, die US-Milliardär Phillip F. Anschutz, nach München gebracht hatte, holten sich unter Trainer Sean Simpson in der Debüt-Saison den Titel, zwei Jahre wurde der Verein nach Hamburg zwangsumsgesiedelt.
Und jetzt? 2016? Das Titel-Quadruple? „Wir werden alles dafür tun, unsere Mission zu vollenden“, sagte Jackson. Und Wolf fügte hinzu: „Wir haben mit Wolfsburg eh noch eine Rechnung offen, vergangene Saison sind wir gegen die im Viertelfinale ohne Sieg ausgeschieden. Die Rechnung wollen wir begleichen.“ Der Titel als Trostpflaster.
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