EHC: Noch einmal mit Gewalt
Der Eishockey-Vizemeister nimmt einen erneuten Anlauf auf den Titel. Er hat alle Leistungsträger gehalten, auch Topscorer Mike Kompon bleibt: „Ich komme zurück, um Meister zu werden!“
MÜNCHEN Eigentlich befindet sich Christian Winkler, der Manager des EHC München, im Urlaub. Doch als er die Nummer von Stürmer-Star Mike Kompon im Display seines Handys sah, ging er doch ran. Zum Glück, der Kanadier hatte frohe Kunde: „Hi, Winki, ich komme zurück. Zurück, um Meister zu werden!“
Der 27-jährige Kompon, in den letzten beiden Spielzeiten jeweils Topscorer des EHC, verlängerte um ein Jahr, der Klub hat zudem eine einseitige Option auf ein weiteres Jahr. Durch diese Vertragsverlängerung steht fest: Manager Winkler hat seine Mission erfüllt, der Vizemeister konnte alle Leistungsträger halten. Als Abgänge stehen lediglich Florian Kettemer (Augsburg Panther), Benjamin Barz und Elvis Beslagic (jeweils noch ohne Verein) fest. Dafür wurden Sven Gerbig (Frankfurt Lions), Daniel Hilpert (Duisburger Fückse) und Patrik Vogl (ERC Innsbruck) verpflichtet.
EHC: "Da wächst was zusammen"
„Ich denke, wir sind auf keinen Fall schlechter aufgestellt als vergangene Saison“, sagte Winkler der AZ, „Trainer Pat Cortina und ich haben lange überlegt, ob wir eine kleine Blutauffrischung im Team vornehmen sollen, aber wir haben uns dagegen entschieden. Dieses Team wächst zusammen, und wer sich die großen Mannschaften anschaut, wird sehen, wie wichtig Kontinuität für den Erfolg ist.“ Diesen Erfolg wollen sie in München nun zum Stammgast machen. „Kompons Verlängerung zeigt, dass wir Leistung honorieren, und sie ist ein Signal an die Fans: Wir wollen den Erfolg erarbeiten, nicht erkaufen. Wir haben noch viel vor“, sagt Präsident Jürgen Bochanski.
Besonders Kompon, David Wrigley, Chris Bahen und Dylan Gyori waren von anderen Klubs begehrt. Sie zu halten, glich einem Gewaltakt.
EHC. "Etwas Luft nach oben haben wir ja noch"
Noch einmal mit Gewalt also: In der neuen Saison soll der Gipfelsturm gelingen, der in der grandiosen letzten Serie knapp verfehlt wurde. Der EHC wurde Vizemeister. Diesmal soll der Titel her. „Ein bisschen Luft nach oben haben wir ja noch“, meint Bochanski, „man kann das nächste Finale ja auch gewinnen.“
Was mit einem Aufstieg in die DEL verbunden wäre. Bochanski: „Wenn wir sehen, dass wir im Januar 2010 weit vorne dabei sind, werden wir frühzeitig in Planungen einsteigen. Wir hatten ja bereits Zusagen von Firmen, die sofort bereit gewesen wären, in der DEL als Hauptsponsor dabei zu sein. Daher wäre es fahrlässig, wenn man das Thema DEL nur auf den letzten Drücker angehen würde.“
Doch in der 2. Liga steht der EHC weiter ohne Hauptsponsor da. Deswegen setzt Bochanski das Beratungsunternehmen Actori, das den EHC vermarkten soll, unter Druck. „Die sind jetzt in der Bringschuld, eine reine Erfolgsgeschichte ist das bisher nicht“, sagt der EHC-Boss, „da muss jetzt was kommen. Wir werden im Juni sicher einige richtungsweisende Entscheidungen treffen. Die Vermarktung gehört dazu.“
Matthias Kerber
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