DVV trennt sich von Lozano
Die Schonfrist ist bereits abgelaufen: Der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) hat sich mit sofortiger Wirkung von seinem Männer-Bundestrainer Raul Lozano getrennt.
Berlin/Frankfurt - Das gab der Verband am Samstagvormittag bekannt. „Wir sehen das Vertrauensverhältnis von Mannschaft und Trainer als so stark beschädigt an, dass uns eine weitere Zusammenarbeit als nicht mehr erfolgsversprechend erscheint“, sagte Sportdirektor Günter Hamel.
Nach dem schwächsten EM-Resultat seit 40 Jahren hatte der Argentinier ursprünglich eine letzte Schonfrist erhalten und sollte zumindest noch das Ausscheidungsturnier in Tourcoing/Frankreich (22. bis 26. November) für die anschließende Olympiaqualifikation angehen.
Wenig Kommunikation – viel Unsicherheit
Doch Zweifel, ob der 55-Jährige noch der richtige Mann dafür sei, kamen zuletzt immer stärker auf. Die Mannschaft wirkte unsicher, eine Kommunikation zwischen Trainer und den Spielern fand kaum statt. Nach intensiven Gesprächen mit dem nur 1,63 Meter großen Alleinherrscher mit dem Spitznamen „Napoleon“ und einigen Nationalspielern in den vergangenen Wochen entschied sich der Verband nun doch für eine vorzeitige Trennung.
Die Mannschaft soll vorübergehend von Junioren-Bundestrainer Stewart Bernard und Co-Trainer Ralph Bergmann betreut werden. Zudem unterstützt der zurzeit verletzte Mittelblocker Stefan Hübner das Team. Am 7. November beginnt in Kienbaum die Vorbereitung auf das wichtige Qualifikationsturnier.
Nach dem Turnier in Frankreich soll über die endgültige Nachfolge entschieden werden.
DDV-Männer vor schwerer Olympia-Qualifikation
Nach dem EM-Debakel mit Platz 15 muss die Auswahl in Tourcoing gegen den favorisierten Gastgeber Frankreich, Tschechien, Belgien, Griechenland und Lettland bestehen. Das ist die schwerste der drei Staffeln. Der Erste des Frankreich-Turniers darf an der europäischen Olympia-Qualifikation im Mai 2012 in Sofia teilnehmen, wo von acht teilnehmenden Weltklasse-Teams nur der Sieger das Ticket für London erhält.
Deutschland hat beim letzten Olympia-Qualifikationsturnier vom 8. bis 10. Juni in Berlin in jedem Fall aber noch eine weitere Chance auf die Sommerspiele. Den langen Weg geht der Verband jedenfalls ohne Lozano.
Der Argentinier hatte die Männer 2009 übernommen und zu einigen großen Erfolgen geführt: Der Gewinn der European League, Platz sechs bei der EM, die erfolgreiche World League-Qualifikation (alles 2009) sowie Platz acht bei der WM 2010 – dem besten WM-Ergebnis seit 1974 - waren die Höhepunkte seiner Arbeit.
Doch die Entwicklung zeigte bereits bei der WM ein wenig nach unten, bei der World League und der EM im September konnte die Mannschaft die Erwartungen nicht erfüllen.
- Themen: