Dusko Savanovic über den Tod seines Vaters

Bayern-Star Dusko Savanovic spricht im AZ-Interview über seine Ferien, die neue Saison und über den Tod seines Vaters, der ihn in der Finalserie gegen Bamberg traf.
Florian Schmidt-Sommerfeld |
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Dusko Savanovic nach dem verlorenen Finalspiel gegen Bamberg
Rauchensteiner/Augenklick Dusko Savanovic nach dem verlorenen Finalspiel gegen Bamberg

AZ: Herr Savanovic, Willkommen zurück in München. Was haben Sie in Belgrad gemacht?
DUSKO SAVANOVIC: Alles, was ich hier nicht mache. Ich habe mich richtig gut ausgeruht, kein Basketball gespielt. Ich lebe seit zehn Jahren nicht mehr in meinem Heimatland, da brauche ich alleine drei Wochen für die Familie, um allen mal einen Kuss zu geben und alle Freunde zumindest einmal auf einen Kaffee zu treffen. Danach drei Wochen Urlaub mit der Familie – dann ist alles wieder rum und ich wieder hier.

Waren Sie die ganze Zeit dort?
Ja. Während der Saison bin ich zehn Monate im Hotel. Im Urlaub will ich dann kein Hotel mehr sehen. Ich will zuhause sein. In der Nähe von Belgrad habe ich ein Sommerhaus in den Bergen, dort war ich die meiste Zeit, sonst bei Verwandten rund um Belgrad. Ich mache alles rund ums Haus, kümmere mich um den Garten. Viele meiner Freunde haben dort ein Haus. Ich genieße die gute Luft, das Essen ist wunderbar.

Jetzt geht’s wieder ins Training. Freuen Sie sich darauf?
Ganz ehrlich: Auf das, was jetzt kommt, nicht wirklich. Wenn Ihnen ein Sportler erzählt, er freut sich auf diese Zeit, lügt er. Das ist der härteste Teil der Saison. Vorbereitung, Schmerzen, schwere Beine. Aber gut, es gehört zum Sport und ohne geht’s nicht. Aber jeder freut sich auf die Spiele. Wenn die losgehen – das ist der Sport. Aber nur laufen? Das mag keiner. Auch wenn sie es behaupten (lacht).

Letzte Saison waren Sie Power Forward Nr. 1, Jetzt sind mit Deon Thompson und Maxi Kleber zwei Top-Spieler auf Ihrer Position dazu gekommen.
Mir geht es nicht darum, wie viele Minuten ich spiele. Es geht darum, wie wir uns ergänzen. Ich bin ein Typ Spieler und meiner Meinung nach brauchen wir neben mir den genau entgegengesetzten Spielertyp. Den hatten wir letztes Jahr eher nicht. Deon ist alles, was ich nicht bin – vielleicht brauchen wir genau das. So müssen wir uns die Rollen aufteilen.

Sie werfen von außen und spielen kluge Pässe, Thompson und Kleber setzen auf Athletik.
Ja, wir werden uns perfekt ergänzen. Was ich nicht kann, können sie – was sie nicht können, kann ich. Wenn ich Rebounds holen will, muss ich richtig stehen und viel überlegen. Deon muss das nicht immer. Er geht hoch und packt ihn sich – weil er ein Athlet ist

Die mangelnde Athletik war ein Manko im Duell gegen Bamberg um die Meisterschaft. Ist der Kader dieser Saison kompletter?
Es wurde viel darüber gesprochen, aber der Kader war gut. Ich glaube immer noch, dass wir das bessere Team hatten. Jan Jagla hat am Freitag seinen Vater verloren und im entscheidenden Spiel am Sonntag gespielt. Ich habe meinen Vater Freitag zu Grabe getragen und gespielt. Ich war nutzlos in diesem Spiel. Das ist keine Entschuldigung, aber eine Erklärung. Ich hatte null Punkte, wenn ich nur zwei Korbleger mache, steht es unentschieden. Noch mehr und wir gewinnen. Hätten Jan oder ich ein super Spiel gemacht, hätten wir sie geschlagen, das glaube ich. Der Kader war gut, aber solche Dinge kann man nicht kontrollieren. Nennen wir es Schicksal. Zwei Spieler auf der selben Position waren physisch gesund, aber mental nicht.

Zwei Monate ist nun her. Wie sind Sie damit umgegangen?
Jans Vater ist sehr plötzlich gestorben, bei meinem Vater war es anders. Der Krebs hat ihm die Kraft geraubt, es war ein langsamer Tod. Es ging ihm immer schlechter. Zwei Wochen vor seinem Tod habe ich ihn noch in Belgrad besucht. Wie man damit umgeht, kann ich nicht genau sagen. Aber so ist das Leben. In Serbien sagen wir, es ist wenigstens der richtige Kreislauf. Wir beerdigen unsere Eltern, niemals unsere Kinder. So lange alles in Gottes Kreislauf bleibt, ist das gut. Mental habe ich mich okay gefühlt. Ich musste und wollte spielen – so ist das Leben. Ich bin am selben Abend nach der Beerdigung zurückgeflogen, um meinem Job nachzugehen. Ich wollte da sein, aber können Sie sich vorstellen, wie das ist...

. . .ehrlich gesagt nicht. . .
Inzwischen kann ich ganz gut damit umgehen. Ich musste für meine Familie da sein, besonders für meine Mutter. In den schweren Momenten im Leben muss man einen Weg finden.

Wie geht es ihrer Mutter?
Wir haben viel Zeit zusammen verbracht. Sie ist eine sehr, sehr toughe Frau, besonders mental. Trotzdem war es ein Schock für sie. Nach 40 gemeinsamen Jahren mit einem Menschen ist sie auf einmal alleine. Aber ihr geht es sehr gut – soweit das in dieser Situation eben möglich ist. Ich hätte nicht gedacht, dass es ihr so gut geht.

 

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