DTM: Sieben Champions, ein Pokal
München - Es gibt Tage, da fühlt sich Timo Glock noch immer wie ein Frischling in der DTM. Ein Jahr liegt sein viel beachteter Wechsel aus der Formel 1 nun schon zurück, triumphale Höhen und ernüchternde Tiefen hat der 30-jährige BMW-Pilot in seiner ersten Saison erlebt – „in Fleisch und Blut“, sagt Glock, sei ihm die Tourenwagenserie noch nicht übergegangen: „Ich muss mich da immer noch rein kämpfen.“
Bevor die DTM am Sonntag (13.30 Uhr/ARD live) in Hockenheim in ihre neue Saison geht, hat Glock, der beim letzten Rennen der alten Saison in Hockenheim sein erstes Rennen gewonnen hat, eines gelernt über diese Serie – und das treibt ihn an. „Jeder der 23 Fahrer“, sagt Glock, „kann ein Wort um die Meisterschaft mitreden, alle können Ausrufezeichen setzen. Und das will ich auch tun.“ Für Glock und die anderen geht es darum, Nachfolger von Mike Rockenfeller zu werden, der den Titel letzte Saison holte. Für Rockefeller natürlich, seinen Titel zu verteidigen.
Sieben der 23 Fahrer haben den großen Kristallpokal, den die DTM ihren Meistern verleiht schon gewonnen – so viele Champions waren noch nie dabei. „Ich glaube, es gibt mehr als zehn Fahrer, die den Titel gewinnen können“, sagt Audi-Mann Rockenfeller selbst. Für Glock ist das Fahrerfeld sogar „hochkarätiger als in der Formel 1 momentan“. Weil eben so viele gewinnen könnten. Die Fragen und Antworten zur DTM:
WAS STEHT AN? Wie immer startet die DTM am Hockenheimring in die Saison – wo auch das letzte Saisonrennen steigen wird. Dazwischen finden acht weitere Rennen bis Oktober statt. Sechs Rennen in Deutschland, die restlichen in Österreich, Russland, China und Ungarn. 23 Piloten kämpfen um die Krone – acht bei BMW, acht bei Audi und sieben bei Mercedes.
GIBT ES NEUE FAHRER? Einige. Paul di Resta heißt der prominenteste Neuzugang, Mercedes holte den Schotten, der 2010 die DTM gewann, aus der Formel 1 zurück. Auch der Russe Witali Petrow kommt aus der Formel 1. BMW vertraut António Félix da Costa (Portugal), einem vielversprechenden Talent aus der Red-Bull-Schmiede, und holte zudem den Belgier Maxime Martin. Einziger Neuling bei Audi: Der Schweizer Nico Müller.
WAS HAT SICH SONST GEÄNDERT? Die DTM steht für Ausgeglichenheit, und damit das so bleibt, haben die Regelhüter sich weitere Neuerungen einfallen lassen: Erfolgreiche Fahrer und Marken müssen im kommenden Rennen Zusatzgewichte ins Auto nehmen. Der Sieger eines Rennens und all seine Markenkollegen, die in den Top Ten landen, müssen beim folgenden Lauf fünf kg mehr montieren. Die Markenkollegen, die nicht unter die besten Zehn fahren, laden 2,5 kg zu. Für die Fahrzeuge der zweitbesten Marke eines Rennens ändert sich nichts, die drittbeste Marke darf dagegen mit leichteren Boliden antreten. Für den Zuschauer außerdem interessant: Das Qualifying wurde gekürzt, wie in der Formel 1 besteht es nur noch aus drei Abschnitten. Das Q4 als Einzelzeitfahren der besten vier Piloten fällt damit weg. Außerdem fällt der zweite Pflichtboxenstopp weg. Die Fahrer müssen nur noch einmal zum Reifenwechsel. Davon verspricht sich die Serie mehr Spannung. Die Teams durften im Sommer auch noch an der Aerodynamik feilen – was nicht bei allen Fahrern gut ankam. Glock etwa befürchtet, dass das Überholen dadurch schwieriger geworden ist.
WER IST FAVORIT? Voraussagen sind schwierig, weil man in der DTM mit jedem Auto zum Sieg fahren kann. Bei einer anonymen Umfrage im Fahrerlager nannten aber fünf Piloten BMW-Mann Augusto Farfus zum Top-Favoriten. „Ich möchte am Ende sagen können, dass ich mein bestes gegeben habe. Ich möchte die Saison genießen“, sagt Farfus.
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