Drama um Wunram: Kollaps nach Schlag gegen den Kopf

Auch als Titelverteidiger im Teamwettbewerb gingen die deutschen Freiwasserschwimmer bei der WM in Ungarn leer aus. Startschwimmerin Finnia Wunram bekam einen Schlag gegen den Kopf und kollabierte beim ersten Wechsel.
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Verlässt mit dröhnendem Kopf die Bahn: Finnia Wunram, die sich trotz Kreislaufproblemen über die 1250 Meter quälte.
dpa Verlässt mit dröhnendem Kopf die Bahn: Finnia Wunram, die sich trotz Kreislaufproblemen über die 1250 Meter quälte.

Balatonfüred -  Als Finnia Wunram mit allerletzter Kraft die Wechselzone erreichte, hielten die Zuschauer den Atem an. Die Freiwasserschwimmerin kollabierte, helfende Hände zogen sie hektisch aus dem Wasser. "Kreislauf, Schnappatmung, sie war total durch den Wind", berichtete Bundestrainer Stefan Lurz. Die 21-Jährige hatte gleich nach dem Start des WM-Staffelrennens im Plattensee einen Schlag gegen den Kopf bekommen, sich dennoch durch die 1250 m lange erste Runde gequält - und doch schon alles verloren für die deutschen Titelverteidiger.

"Nach zehn Sekunden war alles vorbei", stellte Lurz zerknirscht fest: "Wenn der Wurm drin ist, ist der Wurm drin." Nach zahlreichen Enttäuschungen in den ersten vier WM-Rennen vor Balatonfüred hatte der Bundestrainer zumindest auf eine Medaille im Teamwettbewerb gesetzt, den seine Schwimmer 2013 und 2015 gewonnen hatten. Doch Wunrams Pech zerstörte alle Hoffnungen schon, bevor das Rennen richtig begonnen hatte.

Die Magdeburgerin hatte als 19. und Letzte an ihre Teamkollegin Leonie Beck übergeben. Sören Meißner und Titelverteidiger Rob Muffels holten noch Platz um Platz auf, der Rückstand zur Spitze aber war zu groß. 70 Sekunden trennten das deutsche Quartett als Achte im Ziel von Bronze. Gold ging an Frankreich vor den USA und Italien.

Wichtiger war Lurz aber, dass es Wunram zu diesem Zeitpunkt schon wieder besser ging. "Der Arzt hat sie sofort stabilisiert. Nach zehn Minuten hatte sie sich wieder gefangen", berichtete der Bundestrainer und zollte der Olympia-Hoffnung Lob: "Sie hat sich durchgebissen. Andere wären gleich rausgegangen."

Auch wenn viel Pech im Spiel war - die Misserfolgsserie der Langstreckenschwimmer im Plattensee setzte sich fort. Nach fünf von sieben Rennen warten die einst so erfolgsverwöhnten Deutschen weiter auf die erste Medaille. Letzte Hoffnung ist am Freitag (8.30 Uhr) die 41-jährige Angela Maurer. Die zweimalige Weltmeisterin spekuliert auf ihrer Lieblingsstrecke über 25 Kilometer auf ein ähnliches Ergebnis wie vor zwei Jahren in Kasan, als sie Bronze gewann. "Wenn es einigermaßen läuft, habe ich Chancen", sagte die Mainzerin, die ihre 15. WM bestreitet.

Fakt ist aber: Zwei Jahre nach dem Rücktritt von Rekordweltmeister Thomas Lurz haben die deutschen Freiwasserschwimmer den Kontakt zur Weltspitze verloren. Der neuen Generation um Wunram und Muffels, die 2020 in Tokio um olympische Medaillen schwimmen sollen, fehlen Erfahrung und Rennhärte. "Es ist ein Kontaktsport, da kann sowas passieren", meinte Muffels mit Blick auf Wunrams Kollision nach dem Start.

WM-Gold vor zwei Jahren hatte der Magdeburger zusammen mit Isabelle Härle und Christian Reichert noch nach dem alten Modus gewonnen: Das Trio war mit 30 Sekunden Abstand zu den Gegnern gegen die Uhr geschwommen. Im Plattensee ging es erstmals für zwei Männer und zwei Frauen über je eine Runde von 1250 m - Zusammenstöße und Schläge inbegriffen.

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