Dr. Eisenfaust vor dem letzten Kampf?

In Moskau boxt Vitali Klitschko gegen Manuel Charr: Der womöglich letzte Kampf von Dr. Eisenfaust steht an. Ein Rückblick auf die zehn größten Kämpfe.  
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Zum ersten Mal überhaupt boxt Vitali Klitschko in Moskau. Gegner Charr dürfte dem Weltmeister nach Ansicht von Experten nicht gefährlich werden. Doch vor seinem womöglich letzten Profikampf geht „Dr. Eisenfaust“ auf Nummer sicher: Keine Ablenkung! 

Moskau  – Die Späße überlässt Vitali Klitschko seinem Herausforderer. So darf Manuel Charr beim öffentlichen Training im Moskauer Krasnopresnenski-Park mit Kindern posieren, ein Junge darf den 27-jährigen Kölner mit libanesischen Wurzeln sogar k.o. schlagen. Doch in den Ring steigt Charr nur kurz – ganz anders als Klitschko. Ernst gibt der Weltmeister aus der Ukraine Einblicke in sein Training: Liegestütze und Schattenboxen. Und über das Seilspringen doziert „Dr. Eisenfaust“: „Das ist eine sehr nützliche Übung für jeden Athleten.“

Klitschko nimmt den Kampf am Samstag (22.45 Uhr/RTL) gegen Charr ernst – dieses Bild will der Titelverteidiger bei jedem Auftritt in der russischen Hauptstadt vermitteln. Auch wenn beim Training nur einige Dutzend Besucher vorbeischauen und sich vor allem Journalisten um ihn drängeln: Der Star ist in der Metropole beliebt.

Es ist der erste Profikampf des 41-Jährigen in Moskau – und möglicherweise sein letzter überhaupt. Denn falls er mit seiner Oppositionspartei Udar (Schlag) am 28. Oktober ins ukrainische Parlament einzieht – und die Umfragen sprechen dafür -, ist ein Karriereende möglich. Klitschko hält sich aber bedeckt. „Derzeit schließe ich nicht aus, dass ich auch dann vielleicht meine Boxkarriere fortsetzen werde“, meint der Zwei-Meter-Mann.

Auf Präsident Viktor Janukowitsch hat sich Klitschko bereits eingeschossen. „Die Regierung macht, was sie will, manipuliert die Gesetze. Das Land bewegt sich auf eine Diktatur zu“, sagt der Boxer der Zeitung „Die Welt“ (Donnerstag). Und auch Gastgeber Russland kritisiert er scharf wegen demokratischer Defizite. Möglich jedoch, dass Russlands Präsident Wladimir Putin am Samstag am Ring sitzt.

Doch öffentlich will Klitschko vor dem Kampf in der mit rund 30 000 Zuschauern ausverkauften Olympiahalle nicht über Politik sprechen. „Die letzte Trainingswoche ist die härteste“, meint er vielmehr. Dann geht es nicht mehr um Muskelaufbau, sondern um den Kopf. „In diesem Moment ist wichtig, voll konzentriert zu sein“, erklärt der Champion. Kritik, sein Herausforderer Charr sei lediglich „Fallobst“, wehrt Klitschko ab.

„Als Weltmeister kann ich mir nicht erlauben, gegen irgendjemanden zu kämpfen“, sagt er ruhig. Stets betont Klitschkos Team, dass Charr in den Top Ten der WBC-Rangliste zu finden sei. Von einem „jungen Herausforderer, der es wissen will“, spricht Manager Bernd Bönte, und Thomas Pütz, der Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer, kündigt einen „legendären Kampf“ an.

Dabei setzt Klitschko auch auf die Unterstützung des Publikums. Sein Bruder Wladimir und er hätten in Russland viele Fans, erzählt Vitali stolz. Extra für die vielen russischen Journalisten spricht er Russisch. Doch auch im Nachbarland betont er seine ukrainische Herkunft. Natürlich: Moskau habe das beste Angebot gemacht. Doch ein wichtiger Grund für den Kampf in der russischen Metropole sei, dass die Anhänger aus seiner Heimat problemlos anreisen könnten. Anders als für Deutschland brauchen Ukrainer für Russland kein Visum.

 

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