Digel: "Viel schlimmer als der Fall Ben Johnson"

"Die ganze Reichweite des Skandals ist noch gar nicht zu ermessen": Für DLV-Ehrenpräsident Helmut Digel steht fest, dass das gesamte System des Anti-Doping-Kampfes infrage gestellt wird.
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DLV-Ehrenpräsident Helmut Digel.
dpa DLV-Ehrenpräsident Helmut Digel.

Hamburg - DLV-Ehrenpräsident Helmut Digel (71) sieht die Leichtathletik nach den jüngsten Doping-Enthüllungen in der tiefsten Krise ihrer Geschichte.

"Dieser Skandal ist für die Leichtathletik noch viel schlimmer als der Fall Ben Johnson. Wenn man nicht daran glauben kann, dass positive Dopingproben sanktioniert werden, wird das ganze System erschüttert", sagte Digel.

Und er fügte hinzu: "Hier wird das gesamte System des Anti-Doping-Kampfes infrage gestellt und damit die Leichtathletik in eine ganz, ganz tiefe Krise gestürzt. Die ganze Reichweite des Skandals ist noch gar nicht zu ermessen."

Zuvor hatte eine unabhängige Kommission der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA ihre Ergebnisse über Korruption und Bestechung auf der höchsten Ebene der internationalen Leichtathletik vorgestellt. Demnach habe der Weltverband IAAF Schmiergelder kassiert, um positive Dopingproben zu vertuschen.

Die Kommission forderte zudem in Genf den Ausschluss des russischen Leichtathletik-Verbandes ARAF aus dem Weltverband IAAF wegen Nicht-Einhaltung des Anti-Doping-Codes. Eine mangelhafte Einstellung für die Akzeptanz von Anti-Doping-Anstrengungen sei "tief in der russischen Leichtathletik verwurzelt".

Digel begrüßte diesen Vorstoß. "Es muss ein Ausschluss auf Zeit möglich sein, auch wenn das weh tut und saubere Athleten bestraft würden", sagte Digel, der von 2007 bis Ende August 2015 im IAAF-Council, der "Regierung" des Verbandes, saß.

"Wenn ein Verband nachweislich Teil des Betrugssystems ist und gegen alle bestehenden Verträge verstößt, darf das kein Tabu sein und ist mit unserer Konstitution meines Wissens auch vereinbar."

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