Die zickige Liz nervt Vettel

Erst war’s die Zündkerze, nun explodiert eine Bremsscheibe: Red Bull bleibt das Pannenteam der Formel 1. Sebastian Vettel ist deswegen ziemlich angefressen.
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Da lief Sebastian Vettels Red Bull noch. Wenig später schied er in Führung liegend mit einer zerbarsten Bremsscheibe aus.
dpa Da lief Sebastian Vettels Red Bull noch. Wenig später schied er in Führung liegend mit einer zerbarsten Bremsscheibe aus.

Erst war’s die Zündkerze, nun explodiert eine Bremsscheibe: Red Bull bleibt das Pannenteam der Formel 1. Sebastian Vettel ist deswegen ziemlich angefressen.

MELBOURNE Da scheint sich Sebastian Vettel ja eine ziemlich Zicke angelacht zu haben!

Auch im zweiten Saisonrennen ist der 22-Jährige souverän in Führung liegend ausgebremst worden von seinem Dienstauto, das Vettel vor der Saison liebevoll „Lucious Liz“ („leckere Liz“) genannt hatte. Während es beim Auftaktrennen in Bahrain vor zwei Wochen noch ein Defekt an der Zündkerze war, der Vettel am Ende nur auf Rang vier landen ließ, explodierte gestern in Melbourne 17 Runden vor dem Ziel sogar seine Bremsscheibe am linken Vorderrad. Schuld war wohl eine nicht richtig festgezogene Radmutter, die die Bremse schließlich barsten ließ. „Das hatte sich eine Runde vorher angekündigt. Ich wollte noch an die Box fahren, um das nachschauen zu lassen, aber bis dahin bin ich gar nicht mehr gekommen“, erklärte Vettel: „Es gab einen Funkenschlag auf der linken Seite. Danach hatte ich Vibrationen im Lenkrad. Ich habe Kurve 13 vorsichtig angebremst, aber dann ist links vorne die Bremsscheibe wohl explodiert.“

Jenson Button im McLaren-Mercedes erbte so die Spitzenposition und den Sieg, Vettel stapfte wütend zurück in die Box. Seinen Helm nahm er erst ab, als Teamchef Christian Horner ihm aufmunternd auf die Schultern klopfte. Trösten konnte Vettel das freilich nicht. Und was sollte ihn auch trösten? Mit Niederlagen kann Vettel ähnlich schlecht umgehen wie Michael Schumacher vor seinem zwischenzeitlichen Rücktritt. Schumacher kennt diese Parallele, und so versuchte auch er, seinen jungen Freund aufzumuntern. „Es ist schade für Sebastian, denn er hat einen super Job gemacht“, sagte er.

Kaufen kann sich Vettel von diesem Trost freilich nichts. Schon in der vergangenen Saison verlor er wegen der Defektanfälligkeit seines Red Bulls den Titel an Button. Damals fiel es ihm schwer, dem Rivalen zum Titelgewinn zu gratulieren. Nun liegt Vettel mit derzeit nur zwölf Punkten auf Rang sieben. Und das, obwohl seine Liz mit Abstand das schnellste Auto im Feld ist. „Von meiner Seite aus hätte ich heute nichts besser machen können. Nach Bahrain aber jetzt wieder mit so einem Mist dazustehen, ist schon ärgerlich“, sagte Vettel, ehe er sich richtig in Rage redete. „Man kann nichts daran ändern, aber das ist scheiße“, sagte Vettel, „das geht mir auf die Eier!“

Vettel war so genervt, dass er kurz sogar die Lust am Vollgasgeben verloren zu haben schien. „Ehrlich gesagt würde ich im Moment am liebsten nach Hause fliegen“, sagte er, ehe er sich an einen Ausspruch eines Ex-Trainers seines Lieblingsklubs erinnerte er. „Lebbe geht weiter“, meinte Vettel schließlich und zitierte Eintrachts Ex-Trainer Dragoslav Stepanovic. Der hatte das einst nach dem Abstieg der Hessen gesagt. Vettel hat freilich noch alle Chancen auf den Titel. Doch dafür müsste seine Liz mal wieder die Zielflagge sehen.

fil

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