Die Sixdays – nur noch ein totes Pferd
Olympiapark verkündet das endgültige Aus der Radsport-Veranstaltung – nach 46 Veranstaltungen. Wir sehen keinen Ansatz, dass wir mit den Sixdays noch einmal schwarze Zahlen schreiben könnten.“
MÜNCHEN Dies ist ein Nachruf. Die Münchner Sixdays sind tot. Zu Grabe getragen am 14. Januar 2010 – nach 46 Veranstaltungen.
Um 12.02 Uhr am Donnerstag verkündete Ralph Huber, der Chef des Olympiaparks, das endgültige Ende der Münchner Traditions-Veranstaltung. „Wir sind selber sehr traurig, aber wir haben keine andere Wahl. Uns fallen keine Lösungen ein, wie man das Sechstagerennen am Leben erhalten kann. So weh es auch tut: Man muss ein totes Pferd irgendwann auch mal verlassen“, sagte Huber. „Das Konzept ist nicht mehr zeitgemäß. Wir können das finanzielle Risiko nicht eingehen.“
Zuvor hatte bereits Veranstalter Klaus Cyron von „S & K Marketingberatung“ seinen Ausstieg erklärt. In den letzten drei Jahren hatte Cyron das Event in der Olympiahalle veranstaltet und dabei jedes Jahr herbe Verluste gemacht. Eine knappe halbe Million Euro soll Cyron das Veranstalter-Abenteuer Sixdays gekostet haben. Eine Besserung war nicht in Sicht.
Cyron: „Man muss akzeptieren, dass für unsere schnelllebige Zeit das Eventkonzept nicht mehr zeitgemäß ist. Insgesamt präsentieren wir 42 Stunden Radsport an sechs Tagen. Das ist so, als würde ein Fußballspiel über sechs Tage gehen, das Ergebnis aber erst am letzten Tag feststehen. Wen interessieren da die anderen Tage? Wir sehen keinen Ansatz, dass wir mit den Sixdays noch einmal schwarze Zahlen schreiben könnten.“
Der Olympiapark verhandelte zwar mit mehreren anderen Veranstaltern, der letzte Interessent sagte am Dienstag ab. Das Ende der Sixdays war besiegelt. „2009 war der Zuspruch bodenlos“, sagt Olympiapark-Sprecher Arno Hartung. Nur 52000 Fans kamen in die Halle, 12000 weniger als kalkuliert, 8500 weniger als im Vorjahr. „Als ich am Eröffnungstag in die Halle kam, und die leeren Ränge sah, war es ein Schock“, sagte Olympiapark-Chef Huber, der „Schock dauerte leider sechs Tage an. Es war mehr ein Sechstagesterben als ein Sechstagerennen.“
Der Olympiapark wird den Termin im November nun neu vergeben. Die Reiter der Munich Indoors haben schon Interesse angemeldet. „Diese zehn Tage, die bisher die Halle mit Um- und Abbau geblockt war, bringen uns wirtschaftlich etwa 300000 Euro ein. Das Geld zu haben, statt den gleich Betrag minus zu machen, summiert sich auf eine halbe Million“, sagt Huber, „so schade es ist: Die Sixdays machen keinen Sinn mehr.“
Ein bitterer Nachruf.
Matthias Kerber
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