Die Rückkehr der Klette
Bastian Doreth ist nach langer Verletzungspause zurück im Kader der Basketballer des FC Bayern. Nun muss der bissige Verteidiger beweisen, dass er dem Team auch in der Bundesliga helfen kann.
München - Er schwitzt wieder, er rennt wieder. Und er verzieht wieder sein Gesicht zu einer verbissenen Grimasse, die gehört beim giftigen Verteidigen dazu. Gegen Bastian Doreth zu spielen, das ist für keinen Basketballer ein Vergnügen. Seit Anfang der Woche nimmt Doreth nach einer hartnäckigen Knorpelverletzung im Knie wieder am Mannschaftstraining des FC Bayern teil, beim Spiel gegen Göttingen stand er zum ersten Mal in der Bundesliga-Saison im Kader.
Das ist auch ein Verdienst der medizinischen Abteilung der Bayern um Teamarzt Jochen Hahne: Die Knieverletzung des 22-Jährigen hätte auch sein Karriereende bedeuten können. „Die Chancen, dass es weitergeht, betrugen nur 50 Prozent“, sagt Doreth.
Seine Rückkehr bedeutet auch für Trainer Dirk Bauermann Erleichterung. Er hatte den Nürnberger schon in der zweiten Liga geholt, um ihn als Aufbauspieler der Zukunft zu fördern. Den von Bauermann so geschätzten unbedingten Leistungswillen hat Doreth schon mitgebracht, die taktische Schule folgte – bis er sich in der Vorbereitung auf die Bundesliga-Saison eben schwer verletzte. „Anfangs war es schon sehr hart. Dass man sich nicht einmal mehr ohne Weiteres ein Glas Wasser aus der Küche holen kann, daran muss man sich erst gewöhnen“, sagt Doreth. Jetzt hat Bauermann auf der Aufbauposition wieder eine neue Option.
Natürlich, Kapitän Steffen Hamann ist gesetzt. Aber sein Vertreter Jonathan Wallace ist zwar phasenweise ein grandioser Schütze, vor allem in der Verteidigung hat er aber Defizite. Und genau das ist Doreths Nische: Bauermann darf sich sicher sein, dass er sich unabhängig von seiner Spielzeit wie eine Klette an seine Gegenspieler heften wird – so wie er es in der zweiten Liga getan hat und im Training der Bayern schon wieder tut.
Die Angst spielt allerdings noch mit: „Ich überprüfe nach jedem Training, ob das Knie auf die Belastung reagiert hat, aber das war nie der Fall. Ich habe wieder vollstes Vertrauen in mein Knie“, sagt Doreth. Nach dieser Saison läuft Doreths Vertrag beim FC Bayern aus. Er muss nun nicht nur seinen Trainer überzeugen, dass er auf Spitzenniveau Basketball spielen kann, sondern auch seine Psyche.
Auf seine Mitspieler kann er sich dabei verlassen, das hat er schon während der Reha erfahren: Kapitän Hamann fuhr ihn zum Training, Demond Greene half ihm beim Einkaufen. „Er hat mir immer sehr viel Mut zugesprochen“, sagt Doreth. „Er hat ja leider schon viel Erfahrung mit schlimmen Verletzungen.“