Die olympische Fackel - als Licht für die Heimgarage
ATHEN - Am ersten Tag des Laufs nach Peking war der Trainer Felix Magath einer der 605 Fackelträger, als Vertreter des Vereinssponsors, der auch Partner des Griechischen Olympischen Komitees ist. Einen Boykott lehnt er vehement ab.
Bei den Griechen ging es Felix Magath schon immer gut. 1983 schoss er im Europapokalfinale von Athen das Siegtor gegen Juventus, und 25 Jahre nach dem Cup der Landesmeister hielt er nun die olympische Fackel in die Höhe. Am ersten Tag des Laufs nach Peking war auch der Trainer des VfL Wolfsburg einer der 605 Fackelträger, als Vertreter des Vereinssponsors, der auch Partner des Griechischen Olympischen Komitees ist.
300 Meter trug Magath die Flamme über die Harilaos-Trikoupis-Brücke bei Patras. Zur AZ sagte er gestern: „Das war schon eine ganz besondere Ehre.“ Welch Freude.
An einem Tag, den nicht jeder lustig empfand.
Die Unruhen in Tibet, die weltweiten Demonstrationen gegen die Regierung in Peking, die Debatte um einen Olympia-Boykott – es gab schon unbeschwertere Sommerspiele. Für Magath war das kein Grund, seine Teilnahme am Fackellauf in Frage zu stellen. Auf Nachfrage, wie er die Situation in China und Tibet einschätze, meinte er: „Unterhalten Sie sich da mit jemand anderem. Ich bin kein Politologe und habe damit wenig zu tun. Das sind nicht die Probleme eines Athleten oder Fackelläufers, diese Probleme müssen Politiker lösen, dafür sind sie ja da. Von einem Boykott halte ich nichts.“
Auch Hans-Joachim Stuck saß im Heiligen Hain
Genauso wenig wie Hans-Joachim Stuck. Auch der Rennfahrer trug die Fackel, saß zuvor wie Magath im Heiligen Hain von Olympia, in der zweiten Reihe der Ehrengäste – und sah, wie drei Demonstranten die Rede von Pekings Olympia-Chef Liu Qi mitstörten. „Sehr schade, dass das von den Tibet-Geschichten überschattet wurde“, sagte Stuck, „ich möchte nicht, dass Sport und Politik vermischt wird. Ein Boykott bringt nichts, wichtig finde ich aber, dass jeder Sportler seine Meinung äußern darf. Auch so ein Fackellauf ist wichtig, er vereinigt die Völker.“ Und bringt ein schönes Souvenir.
Stuck und Magath durften die Fackel als Erinnerung behalten. Magath will das Stück für den guten Zweck versteigern, Stuck hat andere Pläne. „Die kommt in meine Garage, ich möchte mir ein elektrisches Lamperl reingelegen.“
Und wenn in Peking am 24. August das Olympische Feuer wieder erlischt, brennt die Fackel bei Stuck weiter. Mit einer Glühbirne in der Garage.
Florian Kinast
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