„Die Lena ist wie ein Husky“

Biathlon-Weltmeisterin Neuner und Kollegin Miriam Gössner sollen bei Olympia auch im Langlauf starten. Olympiasieger Fritz Fischer erklärt, warum der Disziplinwechsel funktioniert.
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Bei den Winterspielen von Vancouver soll sie auch in der Langlauf-Staffel starten: Magdalena Neuner.
AP Bei den Winterspielen von Vancouver soll sie auch in der Langlauf-Staffel starten: Magdalena Neuner.

Biathlon-Weltmeisterin Neuner und Kollegin Miriam Gössner sollen bei Olympia auch im Langlauf starten. Olympiasieger Fritz Fischer erklärt, warum der Disziplinwechsel funktioniert.

OBERHOF Zweimal noch, am nächsten Wochenende in Altenberg. Bei den beiden zweitklassigen Rennen des IBU-Cup wird Miriam Gössner noch als Biathletin unterwegs sein, dann wird sie Abschied nehmen vom Gewehr. Dann geht die 19-Jährige fremd. Und zwar nur noch ohne Waffe. Auch im Februar bei Olympia.

Eigentlich war ja geplant, dass die zweimalige Biathlon-Junioren-Weltmeisterin vielleicht maximal in der Langlauf-Staffel aushilft. So wie bei der WM 2009, als sie dem Frauen-Quartett mit ihrer überragenden Laufleistung Silber sicherte. Doch nun, nach dem fünften Platz beim Langlauf-Weltcup in Oberhof, dem Prolog zur Tour de Ski, wird sie Langlauf-Bundestrainer Jochen Behle nicht mehr hergeben. „Miriam gehört ab sofort zum Olympiateam der Langläufer in Vancouver“, sagte Behle, „sie hat dort in Staffel, Teamsprint und dem kurzen Freistil-Rennen drei Einsatzchancen, auf die wir sie gezielt vorbereiten.“

Zudem ist die Konkurrenz bei den etablierten Skijägerinnen, wo pro Olympia-Rennen nur vier Läufer einer Nation starten dürfen, zu groß. So wird wohl nur Magdalena Neuner sowohl mit als auch ohne Gewehr laufen – bei ihren Biathlon-Rennen als auch in der Langlauf-Staffel. Denn läuferisch sind Gössner und Neuner einfach zu stark, als dass Behle auf sie verzichten könnte. Zumal seine einstigen Golden Girls, Evi Sachenbacher, Claudia Nystad und Manuela Henkel, die Olympiasiegerinnen von 2002, längst nur noch Mittelmaß sind.

Natürlich hatte Behle dafür die Zustimmung von Biathlon-Kollege Uwe Müssiggang eingeholt. Und auch von Fritz Fischer, Biathlon-Olympiasieger und Nachwuchstrainer in Ruhpolding, gibt es Zuspruch: „Die Miriam und die Lena sind wie Huskys. Wenn man die Leine loslässt, dann sind die nicht mehr zu bremsen.“ Und wenn sich künftig weitere Biathletinnen mit Schlittenhund-Charakter anbieten, wird Bundestrainer Behle weiter wildern gehen.

Umgekehrt ist das freilich schwerer. So wird Müssiggang bei Behle wohl eher nicht nachfragen, ob eine Evi Sachenbacher mal eben beim Biathlon aushelfen kann. Dabei ist der Wechsel vom Langlauf zum Biathlon möglich, bestes Beispiel ist Kati Wilhelm.

Mit 22 war sie noch Langlauf-Spezialisten, wurde 1998 in Nagano Olympia-Fünfte mit der Staffel. Im Jahr darauf schnallte sie sich dann die Waffe um, spezialisierte sich auf Biathlon. Keine zwei Jahre später, im Februar 2001, holte sie dann bereits den ersten ihrer fünf WM-Titel. „Normalerweise dauert das Umsatteln länger“, sagt Fischer, „so vier, fünf Jahre.“ Von einer frühen Spezialisierung bei Kindern rät er ab. „Die sollen vor allem Spaß am Sport haben, wohin der Weg geht, kann man dann immer noch sehen.“

Wohin Gössners Weg geht, ist noch unklar. Sie will sich nach der Saison entscheiden, wie sie künftig laufen will. Ob mit oder ohne Gewehr. fk

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