Die Dauerlächlerin
Im „Tatort“ spielt Celia Okoyino da Mbabi eine Nebenrolle, bei der WM wird die Offensivspielerin im Mittelpunkt stehen. Trainerin Silvia Neid, die bis 2016 verlängerte, baut auf die junge Bonnerin.
Berlin - Celia Okoyino da Mbabi lacht oft. Und viel. Etwa, wenn sie dieses Sprüchlein aufsagt. „Wenn jemand sagt, ich würde afrikanische Leichtigkeit, französisches Spielverständnis und deutsche Spielintelligenz vereinen, widerspreche ich nicht. Ich habe mir das Schönste von allem ausgesucht.“ Die 22-Jährige vereint einen so multikulturellen Hintergrund, dass sie als ideale Integrationsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes durchgeht. Ihre Mutter ist Französin, ihr Vater Kameruner; er ließ sich einst einbürgern, um der noch nicht volljährigen Tochter den Einsatz in den DFB-Nachwuchsteams zu ermöglichen.
Die Frohnatur macht vor dem Eröffnungsspiel gegen Kanada am Sonntag (18 Uhr) gute Laune. Mit ihren Sturmläufen über die Flanken, ihren Sprints und ihren Finten. Der Bundestrainerin Silvia Neid, die am Dienstag ihren Vertrag beim DFB vorzeitig um drei Jahre bis 2016 verlängerte, ist das nicht verborgen geblieben: „Sie war schon immer schnell und versiert.“ Und jetzt ist sie bereit für eine fröhliche Hauptrolle der Titelkämpfe, nachdem sie am Sonntag im „Tatort“ nur eine traurige Nebenrolle spielte.
Am Dienstag traf sich das Nationalteam nach vier freien Tagen in Berlin; residiert wird im Grand Hotel Esplanade am Lützow-Ufer. Zum ersten Training im Stadion am Wurfplatz kamen gleich 1000 Fans. Die Spannung steigt, und das merkt auch Celia Okoyino da Mbabi. Denn die gebürtige Bonnerin hat nun viel vor, nachdem sie vor vier Jahren in China noch wegen eines Schienbeinbruches fehlte.
Die 22-Jährige spielt schon seit Jahren nicht bei einem Klub, der im Frauenfußball nach Titeln trachtet, sondern beim SC Bad Neuenahr, ein Verein, der Talente fördert. „Es ist eine familiäre Atmosphäre. Jeder kennt jeden“, erklärt sie. Sie wohnt in Koblenz, studiert Kulturwissenschaften und posiert beim Fotoshooting am Deutschen Eck. „Ich bin in Deutschland geboren, da muss ich nichts inszenieren.“
Deutschlands Nummer 13 kommt nicht so glamourös und sexy daher wie Zimmerkollegin Fatmire Bajramaj, dafür wirkt sie wohl am authentischsten von allen. Werbe-Termine machen ihr mitunter sogar noch Spaß. In der ARD-Sportschau zog sie die Lose für den DFB-Pokal und fürs Fernsehen öffnete sie die Türen ihres Elternhauses. „Wir haben daraufhin gearbeitet, dass wir in den Medien präsenter sind und bekannter werden.“ Ihre sportlichen Ansprüche formuliert sie vorsichtig. Und doch wäre es eine Überraschung, würde sie am Sonntag zum WM-Start nicht in der Anfangself auftauchen. Egal, wie es dann läuft, Glückwünsche wird es am Tag danach für sie sowieso geben: Denn dann wird sie 23. Und dann wird bestimmt gelacht. Oft. Und viel.
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