Die carvenden Könige der Pisten
Für Riesenslalom-Ski braucht man einiges an Kraft in den Oberschenkeln – für sportliche Fahrer bieten sie aber ein einmaliges Erlebnis in Sachen Laufruhe und Kantengriff. Die Top-Modelle im AZ-Überblick
Die Aufregung an den Ski-Stammtischen war groß: „Die bisherigen Riesenslalom-Ski waren doch so super! Und der Ski-Weltverband hat nun alles geändert!”. Stimmt. Um Verletzungen vor zu beugen, wurden im Weltcup längere und schmalere Latten vor geschrieben:
195 statt 185 Zentimeter Mindestlänge (Männer-Ski).
Maximum 6,5 cm Ski-Breite (bisher 6,5 cm als Minimum).
Und der gefahrene Radius, der bislang bei 27 m lag, wurde auf 35 m erhöht.
Dies soll bewirken, dass kein so extremer Druck mehr auf die Muskel und Bänder einwirkt. Ob das in der Praxis tatsächlich funktioniert? Stars wie Maria Höfl-Riesch bezweifelten dies in Gesprächen mit der AZ eindeutig. Auch die meisten anderen Asse betrachteten die Verfügung der FIS als schlechte Nachricht. Doch nun kommt die gute:
All dies hat nichts mit den Riesenslalom-Modellen zu tun, die man als Normal-Skifahrer im Laden kauft! Denn: Die absoluten Rennski des Weltcups sind Spezialanfertigungen und unterscheiden sich von normalen Riesenslalom-Ski wie ein Formel-1-Bolide zu einem Sportwagen. Und: Die Riesenslalom-Ski, die man im Sportgeschäft erwerben kann, weisen einen Fahr-Radius von 16 bis 20 m und Ski-Breiten bis zu 71 mm auf. Was bedeutet: Die „Normalos” sind sehr viel leichter in die Kurve zu kriegen als etwelche Weltcup-Prügel.
Insofern war die Empörung an besagten Ski-Stammtischen umsonst, denn für Jedermann- statt Stangen-Fahrer hat sich gegenüber letzten Winter nichts geändert.
Desgleichen gilt immer noch: dass Riesenslalom-Ski die Könige der Pisten sind!
Der Grund ihres Status: Man kann mit ihnen fabelhaft lang gezogene Carving-Schwünge bei höchstem Tempo und dennoch absoluter Laufruhe fahren – und sie halten selbst bei eisigen Strecken mit perfektem Kantengriff. Doch es sei gewarnt: Riesenslalom-Ski sind nur für absolute Könner geeignet! Und man benötigt jede Menge Power in den Oberschenkeln, um sie zu beherrschen! Sowie: Sie sind für Tiefschnee-Ausflüge vollkommen untauglich.
Gerade rechtzeitig vor Saisonbeginn haben die beiden führenden Zeitschriften des Metiers Riesenslalom-Modelle getestet. Resultat (veröffentlicht in den Oktober-Ausgaben): Beim SkiMAGAZIN erhielten 8 Modelle die Höchstnote von 5 Sternen - und drei davon das VIP-Siegel als Sieger (Preisangaben jeweils inklusive Bindung):
Atomic Redster Doubledeck GS: 478 Punkte, 899 Euro
Stöckli Laser SX: 463 Punkte, 799 Euro
Head Worldcup Rebels i.Speed: 446 Punkte, 749,95 Euro
Beim Test von DSV aktiv (Medium des Skiverbandes) wurden keine Einzelnoten vergeben, sondern DSV-„Sport”Gütesiegel für die Besten vergeben. Es waren dies (in alphabetischer Reihung):
Atomic Redster Doubledeck GS, 899 Euro
Elan GSX Waveflex Fusion, 799,95 Euro
Head Worldcup Rebels i.Speed, 749,95 Euro
Stöckli Laser SX, 799 Euro
Jupp Suttner
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