Die Bodenleser vom Hofgarten

Die 1. Kugelwurfunion trifft sich mehrmals pro Woche. Und bald schaut sogar der Weltmeister vorbei.
von  Annette Wild
"Boule ist ein sehr sozialer Sport": Im Münchner Hofgarten ist die Basis des "Pétanque Munichoise e.V.".
"Boule ist ein sehr sozialer Sport": Im Münchner Hofgarten ist die Basis des "Pétanque Munichoise e.V.". © Guido Krzikowski/ho

An einem lauen Spätsommerabend fühlt man sich im Hofgarten wie in Südfrankreich. Die Sonne taucht die Arkaden in goldenes Licht. Boulekugeln rollen über den Kies, klacken aneinander. Gut hundert Spieler sind heute zugegen.

„Was so einfach aussieht, erfordert hohe Konzentration”, so Michael Dörhöfer, Präsident der 1. Münchner Kugelwurfunion – Pétanque Munichoise e.V..

Er und etliche seiner 170 Vereinskollegen betreiben Boule ambitioniert. Mehrmals die Woche treffen sie sich hier – auch im Winter, wenn die Witterung es zulässt. Wie so viele Vereine wünscht sich auch die 1. Münchner Kugelwurfunion eine Halle, um fortlaufend trainieren zu können. Immerhin ist die erste Mannschaft Spitzenreiter in der Bundesligatabelle. Zu diesem Team gehört Christian Tanneur, ein waschechter Franzose. Gerade hat er eine Kugel vier Meter hoch geworfen, die, fast ohne zu rollen, auf dem Boden landet. „So ein Wurf ist hohe Kunst”, sagt Guido Krzikowski, einer der leidenschaftlichen Boule-Spieler im Verein. Keine Frage: Pétanque ist ein Präzisionssport. „Neben der Wurftechnik kommt es auf die Taktik an und darauf, den Boden zu lesen”, so Krzikowski.

Beim Pétanque treten immer zwei Mannschaften gegeneinander an. Entweder spielen jeweils ein, zwei oder drei Spieler. Zunächst zieht ein Spieler mit einem Fuß einen Kreis um sich, aus dem die Zielkugel, das Cochonet, sechs bis zehn Meter weit geworfen wird. Der Spieler wirft, mit beiden Füßen im Kreis stehend, seine erste Kugel zum Cochonet. Nun ist ein Spieler der anderen Mannschaft an der Reihe. Die nächste Kugel muss von dem Team gespielt werden, dessen Kugel weiter entfernt vom Cochonet liegt. Grundsätzlich ist immer das Team gefordert, dessen beste Kugel schlechter zum Cochonet liegt als die beste eines Gegenspielers. Am Ende eines Durchganges werden Punkte gezählt. Ein Spiel ist beendet, wenn eine Mannschaft 13 Punkte erreicht hat.

„Boule ist ein sehr sozialer Sport. Ich spiele es oft im Urlaub und komme so mit Menschen zusammen”, sagt Krzikowski. Apropos Zusammenkommen: Alljährlicher Höhepunkt der Boulesaison ist das Hofgartenturnier mit über 500 Teilnehmern. „Gerade hat Bruno Le Boursicot, der amtierende Weltmeister, seine Teilnahme für nächstes Jahr zugesagt”, verkündet Dörhofer.

Weitere Infos: www.mkwu.de

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