Die Angst vor der Blamage

Materialprobleme, Verletzungssorgen, Formkrisen. "Die Jungs scharren bereits mit den Hufen und sind heiß ohne Ende. Es kann ja eh nur besser werden."
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Im Moment nur Hinterherfahrer: Andre Lange.
dpa Im Moment nur Hinterherfahrer: Andre Lange.

LAKE PLACID - Materialprobleme, Verletzungssorgen, Formkrisen. "Die Jungs scharren bereits mit den Hufen und sind heiß ohne Ende. Es kann ja eh nur besser werden."

Die Angst geht um bei den deutschen Bob-Assen. Nach den miserablen Vorstellungen in den letzten Rennen regiert eher das Prinzip Hoffnung. Die deutschen Kufen-Asse um André Lange gehen mit der schweren Hypothek von fünf Titelverteidigungen in die sechs Entscheidungen der Weltmeisterschaften im Bob und Skeleton ab Freitag in Lake Placid. Dabei sehen die Vorzeichen für den Saisonhöhepunkt nach dem desaströsen Abschneiden bei der Generalprobe in Park City, als kein Viererbob in die Top-Ten fuhr, alles andere als rosig aus. Dazu kommen Materialprobleme, Verletzungssorgen und eine Menge Fragezeichen. Was Mut macht? Das fahrerische Können der Deutschen, die auf der gefährlichsten Kunsteisbahn der Welt am Mount van Hoevenberg bislang immer erfolgreich waren. „Auf dieser Bahn fühlt sich André pudelwohl“, sagt Bundestrainer Carsten Embach, der beim Doppel-WM-Sieg 2003 selbst noch im „goldenen“ Viererbob von Lange saß.

Doch Cheftrainer Raimund Bethge warnt vor den Amerikanern. „Die haben da eine andere Auffassung vom Bobsport als wir in Europa. Bei denen ist es letztendlich wurscht, einer kommt auf alle Fälle durch. Wer ist egal, einer wird es schon packen“, sagt Bethge und betont: „Lake Placid ist teilweise von der Schwierigkeit noch höher einzuschätzen als Altenberg, weil man im Viererbob schon an einer Grenze ist, gerade im Mittelteil der Bahn.“ Doch laut Bethge haben die deutschen Teams bereits in Altenberg bewiesen, dass sie „auf schwierigen Bahnen ordentlich fahren können.“

In der Olympia-Stadt von 1932 und 1980 traf Lange nun auch auf seine Wettkampf-Crew um Kraftpaket Kevin Kuske. „Die Jungs scharren bereits mit den Hufen und sind heiß ohne Ende“, so Lange, der im kleinen Schlitten mit Stamm-Bremser Kevin Kuske und im Viererbob noch mit Alexander Rödiger und Martin Putze fährt. "Aber bisher lief es gar nicht", sagt Lange, "es kann nur besser werden." Thomas Florschütz aus Riesa vertraut im Zweierbob seinem Partner Marc Kühne, mit dem er in diesem Winter drei Weltcup-Siege holte. „Beim wichtigsten Rennen des Jahres will ich daher auch vorn dabei sein. Dafür haben wir das ganze Jahr hart gearbeitet“, sagt Florschütz, der im Viererbob mit der erfolgreichen Crew von der EM St. Moritz, wo er Weltcup- und EM-Zweiter wurde, startet. Neben Kühne kommen noch Andreas Barucha und Alexander Metzger dazu.

Auch Karl Angerer aus Königssee, der in diesem Winter erstmals zwei Weltcup-Rennen im großen Schlitten gewonnen hat, rechnet sich als einziger deutscher Pilot mit einem Singer-Bob Medaillenchancen aus. „Bei mir passt in dieser Saison mit dem Material, der Crew und der fahrerischen Leistung einfach alles. Jetzt kommt mit der WM das i-Tüpfelchen“, sagt Angerer, dessen Erfolge sich auch bezahlt machten. Nach dem Sieg auf der Heimbahn in Königssee stieg das Männer-Magazin „Playboy“ als neuer Sponsor ein, nachdem zuvor der gesponserte Matthias Höpfer mit Achillessehnenriss ausgefallen war. Bei den Frauen, die am Freitag mit den ersten zwei von vier Läufen den Auftakt bestreiten, gibt es noch eine Menge Fragezeichen. Titelverteidigerin Sandra Kiriasis aus Winterberg bangt um Anschieberin Berit Wiacker, deren Start sich nach einer Muskelzerrung erst kurz vor dem Wettkampf entscheidet. Zuvor hatte sie ihre WM- Partnerin Romy Logsch aus disziplinarischen Gründen heim geschickt. Die WM-Zweiten Cathleen Martini und Janine Tischer aus Oberbärenburg unterstrichen mit ihrem ersten Saisonsieg beim Weltcup-Finale ihre Titelambitionen.

Die deutschen Skeletonis um Weltmeisterin Anja Huber (Berchtesgaden) und die frischgebackene Weltcup-Gesamtsiegerin Marion Trott (Oberhof) gehen nach dem erfolgreichsten Weltcup-Winter überhaupt mit großen Siegchancen ins Rennen. Bethge: „Die Amerikaner und Kanadier sind auf den Heimbahnen zwar unheimlich stark, doch im Skeleton ist alles möglich. Das hat diesen Winter auch Senkrechtstarter Frank Rommel gezeigt.“

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.