DFL verteidigt künftigen Bundesliga-Spielplan
MÜNCHEN/BERLIN - Die Deutsche Fußball-Liga rechnet mit Unterstützung für den neuen Spielplan der Bundesliga ab der Saison 2009/2010. Der neue Spielplan sieht ein exklusives Spiel am Samstagabend um 18.30 Uhr und zwei Partien mit unterschiedlichen Anstoßzeiten am Sonntag vor.
Er sei sich sicher, dass die Fans das neue Live-Spiel am Samstag um 18.30 Uhr akzeptieren werden, sagte der Vorsitzende der DFL-Geschäftsführung, Christian Seifert, am Wochenende. „Aus Umfragen und persönlichen Gesprächen wissen wir, dass viele Fußballanhänger daran Interesse haben. Das gleiche gilt für mehrere Medienunternehmen“, betonte er. NDR-Intendant Lutz Marmor hob die Bedeutung der Bundesliga für die ARD hervor, „auch wenn die Attraktivität der 'Sportschau' durch ein Live-Spiel am Samstagabend nicht gerade erhöht wird“.
Seifert hingegen sieht die ARD-„Sportschau“, die derzeit die Erstverwertungsrechte für das Free-TV hält, durch das neue Spiel nicht entwertet. „Es wird ja nicht immer Bayern sein.“ Außerdem werde das 18.30-Uhr-Spiel bis zu fünfmal pro Saison nach Europacup-Spielen auf den Sonntag geschoben. Wenn das Spiel so interessant sei, könne die ARD ja selbst dafür bieten. Die Partie sei für Free- oder Pay-TV ausgeschrieben. Mit Blick auf den gesamten Spielplan sagte Seifert, die DFL habe ein Modell finden müssen, das möglichst viele Interessen unter einen Hut bringe.
„Wir müssen auch die jungen Menschen erreichen"
Liga-Präsident Reinhard Rauball sagte, er wehre sich dagegen, dass “jetzige Rechteinhaber Erbhöfe beanspruchen„. Im Vergleich zu anderen Fernsehinhalten biete man ein Premiumprodukt, an dem rund 33 Millionen Fußballfans Interesse hätten. Die öffentlich-rechtlichen Sender hätten Finanzmittel von acht Milliarden Euro. “Da kann man schon sehr genau überlegen, was man dafür seinen Zuschauern bieten möchte„, sagte Rauball. Es gebe wie schon 2005 Privatsender, “die ihre Angel nach der Highlight-Berichterstattung auswerfen“.
Marmor betonte, der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse sich attraktive Sportereignisse leisten. „Wir müssen auch die jungen Menschen erreichen; auch sie wollen etwas für ihre Gebühren bekommen“, sagte er. Sport, gerade Fußball, interessiere die Menschen generationenübergreifend. „Wir möchten ein fairer Partner der DFL bleiben“, betonte er. „Das erwarten wir allerdings auch umgekehrt.“
Die DFL hatte am Freitag mit der Ausschreibung der Medienrechte für drei oder vier Jahre ab der kommenden Saison der ersten und zweiten Bundesliga begonnen. Kernspieltag der ersten Bundesliga bleibt der Samstag, an dem um 15.30 Uhr aber nur noch fünf statt bisher sechs Partien angepfiffen werden. 39 Bieter hatten sich registriert. Sie können sich um insgesamt 37 Pakete bewerben. 27 davon sind für die Ausstrahlung im Fernsehen, drei für IP-TV, vier für Web-TV und drei für mobile Dienste.
Laut „Focus“ will angeblich auch die Agentur Sirius Sportmedia von Leo Kirch für mehrere der Verwertungspakete bieten. Sirius sollte eigentlich als DFL-Vermarktungspartner agieren und hatte dem Liga-Verband für die nächsten sechs Jahre ab 2009 Erlöse von 500 Millionen Euro pro Saison zugesichert. Das Bundeskartellamt wollte die Zentralvermarktung der Übertragungsrechte aber nur gestatten, wenn die Zusammenfassungen samstags weiterhin vor 20.00 Uhr im Free-TV zu sehen sind. Daraufhin beendete der Ligavorstand Ende September die Zusammenarbeit mit Sirius und schrieb die Rechte selbst aus. Medienberichten zufolge liegen die Einnahmen jetzt bei rund 400 Millionen Euro je Saison.
- Themen:
- ARD