DFB beendet Zusammenarbeit mit Vermarktungs-Agentur

Der Deutsche Fußball-Bund trennt sich von der Vermarktungs-Agentur Infront. Grundlage für die Kündigung ist nach DFB-Angaben die Untersuchung eines Beratungsunternehmens, die Hinweise auf «mögliche schädigende Handlungen» ergeben. Infront wehrt sich.
dpa |
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DFB-Logo und Schriftzug vor der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes in Frankfurt am Main.
picture alliance / Arne Dedert/dpa/dpa DFB-Logo und Schriftzug vor der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes in Frankfurt am Main.

Frankfurt/Main - Die Vermarktungs-Agentur Infront will die Kündigung durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) nicht hinnehmen und hat rechtliche Schritte angekündigt.

"Insgesamt sehen wir einer allfälligen gerichtlichen Beurteilung der Angelegenheit mit Gelassenheit entgegen und sind sehr zuversichtlich, dass sich insbesondere der Vorwurf der schädigende Handlungen als haltlos erweisen wird", hieß es in einer Stellungnahme des Unternehmens.

Kurz zuvor hatte der DFB mitgeteilt, die Vereinbarungen mit Infront zu beenden. Der Verband, der im Mai des vergangenen Jahres Hinweise auf "mögliche schädigende Handlungen" der Firma erhalten hatte, hat nach eigenen Angaben inzwischen Ergebnisse einer Untersuchung des Beratungsunternehmens Esecon vorliegen.

Infront bestreite die Wirksamkeit der Kündigung und halte an der vollständigen Erfüllung der laufenden Verträge mit dem DFB fest, teilte das Unternehmen weiter mit. Infront hege auch "erhebliche Zweifel an den Methoden und Motiven der Detektei Esecon, auf deren Zwischenbericht sich der DFB bei der beabsichtigten Vertragsauflösung beruft".

Infront hatte bis 2018 den Auftrag, Bandenwerbepartner für Spiele der Nationalelf zu beschaffen. Laut dem Ermittlungsbericht hat die Firma 2013 vom DFB den Zuschlag für das Geschäft erhalten, obwohl ein Konkurrent bis zu 18 Millionen Euro mehr geboten habe. Auch der bis heute laufende Bandenwerbevertrag für die DFB-Pokalspiele soll 2015 unter fragwürdigen Umständen an Infront gegangen sein.

"Infront weist diese Vorwürfe entschieden zurück und wird sich mit allen Mitteln dagegen wehren", kündigte das Unternehmen mit Sitz in der Schweiz an. Es bestehe keinerlei Grund für die Vertragsauflösung. "Infront ist den vertraglichen Verpflichtungen jederzeit und vollumfänglich nachgekommen und wird noch bestehende vertragliche Verpflichtungen erfüllen."

Der DFB ließ hingegen verlauten, dass sich aus dem Esecon-Bericht "innerhalb der vergangenen Jahre verschiedene Handlungen" ergeben, "die sich für den DFB als klare Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit dem Zustandekommen und der Erbringung von Vertragsleistungen von Infront sowie unrechtmäßige Einflussnahmen auf DFB-Vertreter darstellen". Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" bezifferte den Schaden für den größten Sportfachverband der Welt auf bis zu 40 Millionen Euro.

Wie das Magazin schon vergangene Woche berichtet hatte, liefert der vertrauliche Report der Berliner Beratungsfirma Hinweise auf mögliche Korruption bei Geschäften des DFB mit dem langjährigen Sportvermarkter. "Insgesamt sind die bislang bekannten Vorwürfe und Verdächtigungen von Esecon nicht nur stark konstruiert, sondern vor allem auch durch nichts belegt", schrieb Infront zum "Spiegel"-Bericht. Der Esecon-Report liegt Infront nach eigenen Angaben bislang nicht vor.

© dpa-infocom, dpa:200624-99-550718/3

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