Deutsche, Titelanwärter und ein Super-Bowl-Experiment
Zum Auftakt gab es Blitz und Donner - und auch in den kommenden Monaten bis zum Super Bowl am 2. Februar 2014 wird es in der National Football League NFL garantiert ordentlich krachen. Der erste Akt war jedenfalls schon mal vielversprechend.
Denver - Nachdem ein Gewitter über den Rocky Mountains den Spielbeginn zwischen Meisterschaftsmitfavorit Denver Broncos und Champion Baltimore Ravens am Donnerstag (Ortszeit) um 34 Minuten verzögert hatte, sahen die Zuschauer beim 49:27 der Gastgeber ein Offensivspektakel. Denvers Quarterback-Star Peyton Manning beeindruckte mit sieben Touchdown-Pässen - eine Marke, die zuvor nur fünf Spielmachern in der NFL-Geschichte gelungen war.
Historisches wird es in dieser Saison auch aus deutscher Sicht geben. Mit Sebastian Vollmer (New England Patriots), Markus Kuhn (New York Giants) und Björn Werner (Indianapolis Colts) spielen so viele Germans wie noch nie in der NFL. "Und hoffentlich werden es bald noch mehr. Ich habe schon immer gesagt, dass in Deutschland das Talent da ist - aber andererseits ist es nicht einfach, hier rüberzukommen", sagte Vollmer der Nachrichtenagentur dpa.
Während Defensive Tackle Kuhn nach seinem Kreuzbandriss im November noch Trainingsrückstand hat, fiebert Liga-Neuling Werner seiner Premiere am Sonntag im Heimspiel gegen Oakland entgegen. Als erster Deutscher wurde der Defensive End im April in der ersten Runde gedraftet, in der Saisonvorbereitung in Indianapolis jedoch zum Outside-Linebacker umgeschult. Werner soll von dieser Position aus Jagd auf die gegnerischen Quarterbacks machen. "Er muss noch viel lernen, hat aber gezeigt, dass er sich schnell anpassen kann", betonte Colts-Trainer Chuck Pagano.
Bei der Frage nach dem Favoriten sind die Meinungen fast so weitläufig wie das Land. Peter King, NFL-Experte der "Sports Illustrated", sieht Vollmers Patriots im Super Bowl mit 30:23 gegen die Seattle Seahawks vorn. ESPN indes tippt auf Denver als Champion - und traut New England nicht einmal die Playoffs zu. Bei den Buchmachern in Las Vegas liegen die Broncos mit einer Quote von 7:1 vorn - es folgen Vizemeister San Francisco 49ers (15/2), Seattle (17/2) und New England (10/1).
Egal, wer letztlich Meister wird, das Finale wird diesmal etwas Besonderes. Anstatt wie üblich in wärmere, südliche Regionen wie Miami, Tampa oder New Orleans zu gehen, wagt die NFL am 2. Februar ein Außen-Experiment im kalten Nordosten des Landes und lässt den Super Bowl im MetLife-Stadium von New Jersey austragen - obwohl es an der Peripherie von New York um diese Zeit durchaus schon mal zu Kälteeinbrüchen und Schneestürmen kommen kann. Auf almanac.com wird bereits vor "stürmischem Wetter" am Super-Sonntag gewarnt.
Sorgen ganz anderer Art hatten die NFL-Oberen bereits in den vergangenen Monaten. Seit dem vergangenen Super Bowl am 3. Februar sind 37 Spieler verhaftet worden - so viele wie seit Jahren nicht mehr. Die Gesetzes-Übertretungen reichten von Fahren unter Alkoholeinfluss bis hin zum Mordversuch und im Fall des mittlerweile entlassenen New England Patriots Tight Ends Aaron Hernandez sogar angeblichem Mord. "Schon eine Verhaftung ist eine zu viel", meinte Liga-Sprecher Greg Aiello. Einmal mehr haben einige Profis bewiesen, dass für sie die Saisonpause die schwerste Zeit des Jahres ist.
- Themen: