Deutsche Handballer: Bloß nicht abheben!

Am Freitag spielt Deutschland bei der Handball-WM gegen Brasilien. Die Tests waren alle erfolgreich, dennoch warnt Heinevetter: "Wir können auch gegen eine Gurkentruppe verlieren."
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Dominik Klein vom THW Kiel gehört zum WM-Kader der deutschen Handball-Nationalmannschaft.
Marijan Murat/dpa Dominik Klein vom THW Kiel gehört zum WM-Kader der deutschen Handball-Nationalmannschaft.

Am Freitag spielt Deutschland bei der Handball-WM gegen Brasilien. Die Tests waren alle erfolgreich, dennoch warnt Torwart-Star Heinevetter: "Wir können auch gegen eine Gurkentruppe verlieren."

Granollers - Silvio Heinevetter scherzte mit seinem Kumpel Christoph Theuerkauf, Bundestrainer Martin Heuberger verfolgte das muntere Treiben am Terminal 1 des Stuttgarter Flughafens mit einem Lächeln auf den Lippen.

Mit dem Selbstvertrauen aus drei erfolgreichen Testspielen im Gepäck hoben die deutschen Handballer am späten Donnerstagnachmittag im Germanwings-Flieger nach Barcelona ab. Allerdings wusste auch 48 Stunden vor dem WM-Auftakt gegen Brasilien (Samstag, 16 Uhr/ARD) keiner so recht, wo das neu formierte Team wirklich steht. Das Team gleicht einer Wundertüte.

"An guten Tagen können wir jede Mannschaft schlagen. Das ist keine Floskel. Dummerweise ist es aber auch so, dass wir an einem schlechten Tag gegen eine Gurkentruppe verlieren können. Unsere Gegner können sich nie sicher sein, was auf sie zukommt", sagt Torhüter Heinevetter vor dem Abflug ins spanische WM-Abenteuer.

Auch Heuberger war weit davon entfernt, das 35:25 in der Generalprobe gegen den viermaligen Weltmeister Rumänien zu überhöhen. "Ich möchte nur acht Wochen zurückerinnern. Da hatten wir eine ganz schmale Brust", sagte Heuberger in Gedanken an das desaströse Auftreten seiner Mannschaft in der EM-Qualifikation gegen Montenegro (27:31) Anfang November: "Wir werden jetzt sicher keine Flügel bekommen, weil wir eine ordentliche Vorbereitung gehabt haben."

Im Jahr 2013 ist sein Team noch immer ungeschlagen. Dem Kantersieg gegen die inzwischen bestenfalls noch zweitklassigen Rumänen waren ein Sieg (26:20) und ein Unentschieden (28:28) gegen den ebenfalls im Umbruch befindlichen Olympiazweiten Schweden vorausgegangen.

"Die Spiele sind ein Muster ohne Wert. Mit dem Beginn der ersten Partie der Weltmeisterschaft wird eine ganz andere Intensität gespielt werden, auch wenn der Gegner Brasilien, Argentinien oder sonstwie heißt", sagt der ehemalige Nationalspieler Stefan Kretzschmar: "Ich hoffe, da kann man dann nochmal den Schalter umlegen."

Spielmacher Michael Haaß warnt seine Mannschaft noch einmal eindringlich davor, abzuheben. "Vorbereitung ist Vorbereitung, bei der WM erwarten uns ganz andere Kaliber", sagte Haaß. Der Weltmeister von 2007 gibt aber auch zu bedenken, dass die Erfolge rechtzeitig vor dem ersten Spiel am Samstag "ein gutes Gefühl" geben würden. Und das sei vor einem großen Turnier, zumal für eine junge Mannschaft wie die deutsche, nicht unerheblich.

Gegen harmlose Rumänen zeigte sich allerdings vor allem die von Heuberger favorisierte 6:0-Deckungsformation nachlässig. Immer wieder spazierten die Gäste durch die deutsche Abwehr um Kapitän Oliver Roggisch und kamen besonders in der Anfangsphase zu einfachen Torerfolgen. "25 Gegentore gegen so einen Gegner sind einfach zu viel. Da müssen wir noch dran arbeiten", sagt Abwehrchef Roggisch.

Viel Zeit bleibt nicht mehr. Eine Trainingseinheit steht am Freitagvormittag in Granollers noch auf dem Programm, dann fällt der Startschuss für die WM. "Ich habe ein gutes Gefühl. Es geht in die richtige Richtung", sagt Kreisläufer Theuerkauf: "Aber um den deutschen Handball wieder in ein geraderes Licht zu rücken, was ja unsere Aufgabe ist, braucht es ein gutes Turnier – und nicht nur Vorbereitungsspiele."

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