Der Musiker und die Langläuferin

Im 10-km-Langlauf erreichte Stefanie Böhler mit Rang sechs ihr bestes Karriere-Ergebnis – ihr Freund, der Musiker vom Chiemsee, feierte daheim mit.
Thomas Becker |
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Platz sechs im 10-Kilometer-Langlauf war das beste Ergebnis in der Karriere von Stefanie Böhler. Mundart-Musiker: der Keller Steff in Aktion.
dpa/Feindt Platz sechs im 10-Kilometer-Langlauf war das beste Ergebnis in der Karriere von Stefanie Böhler. Mundart-Musiker: der Keller Steff in Aktion.

AZ: Grüße an den Chiemsee! Haben Sie den tollen Lauf Ihrer Freundin schon verdaut?

KELLER STEFF: Ich bin noch immer baff. Das Bild, wie sie in diesem dicken Sessel der Führenden sitzt: brutal!

Sie waren vorher wahrscheinlich noch nervöser als sie...

Ich habe gemerkt: Wenn ich auch nervös sein bin, läuft's nicht so gut. Ich war ganz cool, war vorher auf meiner Baustelle, bin zum Rennen rübergefetzt und hab's mit meiner Familie angeschaut. Das war einfach Wahnsinn – mehr kann man gar nicht sagen.

Auf welcher Baustelle?

Daheim in Übersee. Ich baue gerade das Bauernhaus um. Eine grausige Arbeit: Glaswolle rauswurschteln und so.

Seit wann sind Sie ein Paar?

Im dritten Jahr jetzt.

Wie haben Sie sich kennengelernt?

In einer Ruhpoldinger Dorf-Disco, im Dorf-Stadl. Bei der 'Nacht der Musik' haben Kollegen gespielt. Da hat die Steffi ganz wild getanzt und ist mir aufgefallen – dann hat alles seinen Lauf genommen.

Sie haben auch die Zeit miterlebt, als ihr die Schilddrüse entfernt werden musste.

Ich hab’ mitbekommen, wie sie gekämpft hat’, in den B-Kader zurückgestuft wurde, hab’ sie immer sehr bewundert. Sie sagte: ’Ich muss das schaffen!' Nur so konnte sie erkennen, dass sie gesund ist. Das hat sie nach dieser Geschichte einfach gebraucht. Sie sagte: 'Ich muss schauen, dass mein Körper wieder normale Leistung bringt’ – so wie sie es gewohnt ist. Nun hat sie sich, ihrem Körper und allen anderen bewiesen, dass sie wieder pumperlgesund ist.

So sah sie aus. Obwohl: Heulen musste sie schon.

Da hat sie schon Tränen in den Augen gehabt – aber ich auch!

Fast hätte sie die Qualifikation gar nicht geschafft...

Ein paar Mal ist sie an den Top 15 vorbeigeschrammt. Dann das letzte Quali-Rennen! Matsch-Schnee, wie in Sotschi. Ich hab' zur Mama gesagt: 'Das is' der Steffi ihr Wetter!' Ich bin unglaublich stolz, was sie da vollbracht hat.

Gibt's ein Welcome-Fest?

So weit war ich noch gar nicht! Da muss ich mir was einfallen lassen. Ich weiß gar nicht genau, wann sie zurück kommt. Aber jetzt hat sie ja noch den 30-Kilometer-Lauf.

Wohnt Sie bei Ihnen?

Nein, noch in Ruhpolding. Bei mir ist es noch nicht bewohnbar. Ich baue jetzt das Nest.

Gehen Sie auch mal gemeinsam in die Loipe?

Ich habe durch sie das Langlaufen erst kennengelernt, dachte immer, das ist ein Opa-Sport, hätte nie gedacht, dass mir das Spaß macht. Ist ein guter Ausgleich zu meiner Arbeit. Wenn ich irgendwo Musik mache, habe ich die Langlauflatten hinten im Auto, um schnell mal eine Runde zu laufen. Olympiareif bin ich noch nicht, aber mir tut's total gut.

 

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