Der Klinsmann-Campus
Die sieben wichtigsten Hotspots für den Ganztags-Profi beim FC Bayern. Wo Lahm sein Revier hat und reuige Rotsünder Buße tun können.
MÜNCHEN Ab 8 Uhr früh sind sie da. Weißes Polohemd, schwarze Hose, das ist die Ordner-Uniform, dazu ein FCB-Käppi, bei dieser Hitze unerlässlich. Am Montag, beim Trainingsauftakt waren 20 Ordner eingeteilt, gestern 18. Die schöne, neue, viel größere Bayern-Welt muss bewacht werden – früher, na ja. Vor sieben Wochen, da kümmerten sich fünf bis acht Ordner im Schichtdienst um Hausnummer 51 der Säbener Straße.
Das Trainingsgelände des FC Bayern wurde nicht nur renoviert und erweitert, es wurde neu getauft und heißt jetzt Leistungszentrum. Die AZ stellt den Klinsmann-Campus und die sieben Hotspots des Double-Gewinners vor.
DAS HAUPTHAUS
Jahrzehntelang das Erkennungsmerkmal. Früher war hier der Fanshop (jetzt im neu erbauten Service-Center nebenan auf 250 m2 neben dem Reisebüro FC Bayern Tours), nun können die Spieler mit Trainingsplatzblick auf die Terrasse (sind Sitzgelegenheiten vorhanden, wird eine Terrasse bei Bayern ab sofort freilich Lounge genannt).
DAS GARTENCENTER
War mal die Einfahrt für die Spieler sowie der Zugang für Fans und Medien, ist jetzt ein Wall aus Zypressen und Bambusstauden als Sichtschutz. Mediterranes Flair beim Torschusstraining, ein wenig Golfplatzatmo schadet ja auch nie.
DAS HEILIGTUM
Kabinentrakt samt Kraftkammer und Räumlichkeiten für die Physiotherapie, das absolute Zentrum des Leistungszentrums. Seit Montag gelangen die Spieler von der neuen Tiefgarage direkt in den Kabinentrakt. An ihren Spinden haben sie Bildschirme, auf denen die jeweiligen Tagestermine individuell gelistet sind.
DIE SONNENDECKS
Relaxzone auf dem Dach, freilich auch mit Lounge-Charakter. Auf dem Foto links oben mit Sonnensegel und vier Buddha-Figuren aus Stein. Hier könnten künftig Rotsünder im Lotussitz über ihre Schandtaten nachdenken – bei ernährungsphysiologisch sinnvollen Snacks und Elektrolyt-Getränken.
DIE GANZTAGESSTÄTTE
Dort, wo einst Fans bei Schnitzel und Weißbier in der damaligen Klubgaststätte „Insider“ das Training verfolgten, wird noch gebaut. Für den Ganztags-Profi gibt’s zum Chillen: TV-Monitore, Spielekonsolen, Billardtische, Tischtennisplatten (Lahms Revier). Dazu Ruheräume mit Schlafsofas. Auch Fortbildung wird hier betrieben. „Wir wollen zwei Komponenten vorantreiben“, sagte Klinsmann, „auf dem Platz mit einer sehr intensiven Trainingsarbeit, die andere ist außerhalb des Platzes, wo wir sie als Menschen weiterbringen möchten.“
DIE GRILLECKEN
Wo sich die Spieler früher erbitterte Kämpfe um die besten Parkplätze direkt vor der Kabine lieferten, kann jetzt auch abgehangen werden. Auf der rechten Seite Sitzgelegenheiten – etwa für spontane Grillfeste nach dem Acht-Stunden-Trainingstag.
DAS GRÜN
Hier wird tatsächlich gearbeitet. Schön für die Fans sind die nur 1,20 m niedrigen Absperrungen, der Blick aufs Training ist frei, aber nur noch von der dem Haupthaus gegenüberliegenden Seite möglich. „Wir werden über jeden Tag genau Buch führen“, sagte Klinsmann, „so wissen wir künftig ganz genau, was wir vor einer Woche oder vor einem Monat gemacht haben und können jederzeit Rückschlüsse ziehen.“
Patrick Strasser
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