Der goldene Stoß

David Storl (21) düpiert die Kugelstoß-Elite und holt sich im letzten Versuch den WM-Titel. Auch sein Trainer staunt: „Das ist absolut verrückt.“
von  AZ Sportredaktion
Mit 21 Jahren holt David Storl Gold im Kugelstoßen. Es ist das erste Mal, dass ein Deutscher bei der Leichtathletik-WM im Kugelstoßen den Titel holt.
Mit 21 Jahren holt David Storl Gold im Kugelstoßen. Es ist das erste Mal, dass ein Deutscher bei der Leichtathletik-WM im Kugelstoßen den Titel holt. © dpa/Bernd Thissen

David Storl (21) düpiert die Kugelstoß-Elite und holt sich im letzten Versuch den WM-Titel. Auch sein Trainer staunt: „Das ist absolut verrückt.“

Mit der Speerwerferin Christina Obergföll hatte man gerechnet, der Kugelstoßer David Storl ist es geworden: Weltmeister. Mit einer Weite von 21,78 Metern im letzten Versuch hängte der Jungspund die Konkurrenz ab, lief dann zu den Fans und fiel seinem Trainer Sven Lang in die Arme. Der stammelte: „Das ist absolut verrückt. Als Olympiasieger Udo Beyer vor zwei Monaten sagte, David würde 2012 Olympiasieger, dachte ich, der spinnt. Aber jetzt muss ich sagen: Diesem Kerl ist alles zuzutrauen.“
Der Kerl ist 21, Polizeimeister-Anwärter, war schon U18- und Junioren-Weltmeister, U<TH>20-Weltrekordler und im Vorjahr bei den Männern EM-Fünfter. Ralf Bartels, im März bei der Hallen-EM noch Sieger vor Storl, hat vor dem Youngster kapituliert: „Storli hat unglaubliche Möglichkeiten. Er beherrscht jetzt das lange Angleiten, und dann kann er die Kugel phantastisch treffen“, meinte der 33-Jährige, der 2009 in Berlin noch Dritter war, als der damals 19-jährige Storl den Endkampf verpasste.
Den verpasste diesmal Bartels als Zehnter mit 20,14 Metern, blieb aber im Innenraum, weil er dachte: „Heute passiert etwas ganz Großes. Und jetzt kann ich sagen: Ich war dabei.“ Der Mann des sechsten Versuchs wollte Storl nicht alleine lassen und stand ihm mit Rat zur Seite – mit Erfolg. „Ralf hat mir sein Geheimnis erklärt, aber das bleibt ein Betriebsgeheimnis“, sagte David Storl, ehe er zur Siegerehrung marschierte. „Ich bin genauso überrascht wie nach der Qualifikation. Jetzt will ich den Augenblick erst einmal genießen“, sagte der Koloss mit dem Babyface.
Zuerst war Storl in Führung gegangen, dann konterte er den kanadischen Jahres-Weltbesten Dylan Armstrong, der sich im vierten Durchgang mit 21,64 Metern an die Spitze gesetzt hatte. Bronze gab es für Weißrusslands Andrej Mischnewitsch (21,40 Meter). Schon nach Storls starker Leistung in der Qualifikation hatten die Rivalen kein gutes Gefühl: „Der Junge ist unglaublich. Im Finale müssen wir aufpassen“, meinte Titelverteidiger Christian Cantwell, und Reese Hoffa, Titelträger von 2007, unkte: „David wird ein Großer.“ Wohl wahr. Und Obergföll? Die wurde Vierte.

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