Der Fan fordert sein Idol heraus

Der Hamburger Reister trifft auf Roger Federer: „Eigentlich will ich gar nicht, dass er verliert.“
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Julian Reister steht in Paris vor dem größten Spiel seiner Karriere.
AP Julian Reister steht in Paris vor dem größten Spiel seiner Karriere.

Der Hamburger Reister trifft auf Roger Federer: „Eigentlich will ich gar nicht, dass er verliert.“

PARIS Im Pariser Luxushotel „Crillon“ genießt Roger Federer in diesen French Open-Tagen den standesgemäßen Fünf-Sterne-Service eines Superstars. Eine ganze Zimmerflucht hat der Weltranglistenerste für sich, seine Familie und die Tennis-Entourage angemietet.

Nahe des Messegeländes im Süden der französischen Hauptstadt logiert dagegen Julian Reister: Der 24-jährige Reinbeker ist Selbstversorger in einem modernen, schmucklosen Apartmenthotel. Wenn Reister abends zum Essen marschiert, kennt ihn kein Mensch. Er braucht auch keine Leibwächter wie sein großes Idol, wie jener Roger Federer, dem er am Freitag auf dem Centre Court des Stade Roland Garros begegnen soll. In einem Drittrundenspiel zwischen einem Mann, der in seiner Karriere schon fast 56 Millionen Dollar verdient hat. Und einem Herausforderer, der sich nach dem schon sicheren Preisgeldscheck von 43000 Euro von diesen French Open, dem größten seiner Karriere, darüber freut, sich jetzt „endlich mal das neue iPhone kaufen zu können“.

Reister freut sich auf das Match gegen Federer, das insgesamt sechste Duell gegen Federer soll der Höhepunkt seiner noch jungen Karriere werden. „Es ist unglaublich, gegen einen Spieler auf den Court zu gehen, der einfach der Beste aller Zeiten ist“, sagt Reister.

Letzte Woche hat er sich durch die undankbare Qualifikation gekämpft, nun rückt er allmählich immer mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Und nun, als Krönung der „besten Zeit, die ich je als Tennisspieler hatte“, das märchenhafte Rendezvous mit einem, den er selbst auch meist vorm TV erlebt. „Roger lebt in einer anderen Welt als ich“, sagt Reister. Schließlich ist er, der „aufgeschlossene, nette Hamburger Jung’“ (Reister über Reister) bisher meist in der Zweiten Liga der Branche unterwegs gewesen, bei Challenger- oder Satellite-Turnieren, an exotischen Standorten mit eher rustikalem Charme. Platz 1 gegen Platz 165 in der Weltrangliste: Es scheint nicht unmenschlich weit auseinander, doch es sind zwei Parallel-Universen, in denen sich die beiden aufhalten.

Und der junge Deutsche will noch nicht mal, dass Federer ausscheidet gegen ihn. Soll er ihn am Freitag nun mal so richtig kennenlernen, im Duell da draußen auf dem Hauptplatz? Reister ist entwaffnend ehrlich: „Eigentlich will ich gar nicht, dass er verliert. Das würde mich traurig machen.“

Andrea Petkovic ist schon mehr als traurig. Nach ihrer dramatischen Zweitrundenniederlage gegen gegen die Titelverteidigerin Swetlana Kusnetsowa (6:4, 5:7, 4:6), bei der die 22-Jährige vier Matchbälle vergab, verkündete sie über „Twitter“: „Am liebsten würde ich mich selbst umbringen.“ Wenig später lächelte sie bei der Pressekonferenz wieder. „Ich habe immer aus Rückschlägen gelernt“, sagte sie tapfer.

Jörg Allmeroth

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