Der Experte schätzt: Über 75 Prozent sind gedopt!
Dopingjäger Werner Franke:„Die Sünder lachen doch über die Kontrollen nur!“
AZ: Herr Franke, bei der diesjährigen Tour de France gab es noch keinen positiven Dopingbefund. Sauber ist sie deshalb aber noch lange nicht, oder?
WERNER FRANKE: Wer das glaubt, den kann ich nur fragen, in welcher Welt er lebt! Es hat sich nichts geändert. Warum auch? Es fahren schließlich immer noch die gleichen Gangster mit. Auf dem Rad und in den Begleitfahrzeugen.
Wie hoch würden Sie die Doping-Durchseuchungsrate bei der Tour sehen?
Ich würde sie weit oberhalb von Dreivierteln der Starter ansetzen. Die Dopingsünder lachen doch über die Kontrollen nur. Es gibt so viele Präparate, die mit den klassischen Testmethoden nicht nachweisbar sind. Das sind so genannte Epo-Mimikate, die kein Epo sind und daher bei den Tests nichts anzeigen, aber wie Epo wirken.
Sie sprachen die Leute in den Begleitautos an.
Nehmen Sie den Bjarne Riis, der hat 1996 die Tour gewonnen und kürzlich zugegeben, dass er gedopt war. Den nannte man „Mr. 63 Prozent“, weil sein Hämatokritwert so dermaßen hoch war.
Interview: Matthias Kerber
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