Daten auf dem Ski: Was sagen sie aus?

Skilänge, Radius, Breite – beim Kauf eines neuen Skis werden Interessenten mit einer Vielzahl von Begriffen konfrontiert. Die Daten, die sich dahinter verbergen, verraten sehr viel über die Fahreigenschaften der unterschiedlichen Modelle und sind grundlegend für die Geländevorlieben der Skifahrer. Die AZ beleuchtet die einzelnen Parameter genauer und erklärt, was hinter den Zahlen steckt.
München - Für die neue Skisaison möchten sich zahlreiche Wintersportler auch neue Geräte und Ausrüstungsgegenstände zulegen. Beim Skikauf müssen jedoch zahlreiche Dinge beachtet werden, die sich letztendlich auf das Fahrverhalten und somit auch den Spaß auf der Piste auswirken. Die verschiedenen Daten der Ski geben hier schon die ersten wichtigen, faktischen Anhaltspunkte, auf die man im Sportgeschäft achten sollte. Was die verschiedenen Daten aussagen und für welches Fahrverhalten diese am besten geeignet sind, erklärt die AZ.
Die Länge der Ski
In die Entscheidung für die richtige Skilänge fließen mehrere Faktoren ein: das bevorzugte Gelände, die Geschwindigkeit, die persönliche Vorliebe für größere oder kleinere Kurvenradien sowie die Körpergröße und das Gewicht des Skifahrers. Die Längenangabe auf den Ski entspricht dabei nicht der eigentlichen Höhe der Ski, wenn sie gerade auf den Boden gestellt werden, sondern bezeichnet die abgewickelte Länge, sozusagen mit flachgedrückter Schaufel und flachem Skiende. Entscheidend für die Fahreigenschaften des Modells ist dabei die Kontaktfläche auf dem Schnee. Wenn eine Kurve gefahren wird, muss die Kontaktlänge in Drehung versetzt werden. Ist sie kürzer, kostet das weniger Kraft als bei einer langen Kontaktfläche.
Die "Rocker"-Technologie
Das ist der große Vorteil von Rocker-Ski. Durch die aufgebogene Schaufel wird die Fläche auf dem Schnee minimiert, das Ski-Modell ist bei geringem Aufkantwinkel leichter drehbar. Gehen Fahrer eines Rocker-Skis auf die Kante, vergrößert sich die Kontaktlänge. Das gewährleistet einen besseren Halt auf glattem Untergrund.
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Die Breite der Ski
Die Breitenangaben auf den unterschiedlichen Modellen bestehen aus drei Zahlen: der Schaufelbreite, der Skimittenbreite und der Endenbreite. Dabei ist vor allem die Taillierung des Skis relevant: der Linienzug von der breiten Schaufel über die schmalere Mitte zum breiteren Skiende. Die Differenz zwischen Schaufel und Mitte wird als sogenannter „Einzug“ bezeichnet. Sie ist ausschlaggebend dafür, wie stark der Ski den Fahrer in die Kurve hineinzieht, wenn der Ski auf die Kante gestellt wird. Ist die Differenz groß, wird man stärker in die Kurve gezogen, das Modell entwickelt also eine große Eigendynamik. So stark, wie der Ski in die Kurve hineinzieht, muss er den Skifahrer auch wieder aus der Kurve „herausdrücken“. Das Verhältnis zwischen Skimitte und -ende wird als „Auswurf“ bezeichnet. Ist der Unterschied sehr groß, beschleunigt der Ski stark und schiebt den Fahrer in der Kurve weiter an. Aus diesem Grund sind Ski hinten in der Regel schmäler als an der Schaufel. Ist der Ski hinten sehr schmal, kann er bei der Kurvenausfahrt besser gerutscht oder gedriftet werden. Das ermöglicht eine leichtere Temporegulierung und macht den Ski gutmütiger und fehlerverzeihend.
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Die Skimittenbreite
Die Breite der Skimitte ist eine der wichtigsten Kenndaten beim Kauf eines neuen Ski-Modells. Dieses Maß verrät in erster Linie etwas über den optimalen Einsatzbereich des Skis: Fahre ich lieber auf der Piste oder im freien Gelände? Das magische Maß, das den einen Einsatzbereich vom anderen trennt, sind 80 Millimeter. Mit einer Skimittenbreite von maximal acht Zentimeter fahren Skiliebhaber besser auf der Piste, wird diese Zahl überschritten, sind die Ski gut für das Gelände geeignet. Schließlich ist eine breite Oberfläche ausschlaggebend für den Auftrieb im Pulverschnee. Eine sehr große Mittenbreite bedeutet beim Umkanten einen langen Weg von der einen Kante zur anderen. Der Ski ist dadurch träge und nicht so spritzig. Gleichzeitig ermöglichen breitere Ski aber auch eine bessere Gleichgewichts- und Standsicherheit. Sportliche, gute Skifahrer bevorzugen für ein spritziges Fahrverhalten eher etwas schmälere Ski.
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Der Radius
Anders als weitverbreitet angenommen stellt der Radius eine eher untergeordnete Kenngröße für die Fahreigenschaften eines Skis dar. Diese Zahl wird festgelegt durch das Verhältnis „breit – schmal – breit“. Der Radius ist dabei immer abhängig von der Länge und der Form des Skis. Zwei unterschiedliche Ski, wie etwa ein Riesenslalom- und ein Allmountain-Modell, können damit den gleichen Radius haben, obwohl sie für komplett unterschiedliche Einsatzgebiete geschaffen sind. Generell gilt: Umso kleiner der Radius ist, desto wendiger ist der Ski. Der tatsächliche Radius kann dabei aktiv vom Skifahrer beeinflusst werden – durch den investierten Kraftaufwand, den Aufkantwinkel oder durch rutschen oder driften.
Mit diesen Tipps kann beim Skikauf sicher nichts mehr schief gehen, egal ob Pisten- oder Geländeski. Die AZ wünscht Ihnen eine schöne und unfallfreie Skisaison!
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