Das späte Bayern-Feuerwerk
Bayerns Basketballer gewinnen nach einem nervösen Beginn gegen Ludwigsburg 104:82 und brauchen damit nur noch einen Sieg für das Halbfinale
München - Da war er wieder. Nummer 21, Coby Karl. Der US-Profi von Außenseiter MHP Riesen Ludwigsburg traf gleich seinen ersten Dreier gegen die Bayern. Schon stand es 2:7. Es wurde still im Audi Dome. Würden die Riesen schon wieder über sich hinauswachsen?
Erinnerungen an die bittere 85:83-Pleite im zweiten Duell wurden wach, die Karl in allerletzter Sekunde besiegelte und Bayern zudem Nihad Djedovic (Mittelhandbruch) und Paul Zipser (Knieverletzung) für die restlichen Playoffs verlor. Im dritten Viertelfinal-Playoff hatten Bayerns Basketballer eine passende Antwort parat und stutzen die Riesen – vor allem nach der Pause - wieder auf Normalgröße. Sie siegten mit 104:82 (45:47) und holten den zweiten Sieg in der Best-of-Five-Serie. Damit fehlt nur noch ein Sieg zum Einzug ins Halbfinale.
„Wir haben ein Mittel gefunden wie man gegen eine Mannschaft spielt, die viel Selbstvertrauen getankt hat“, sagte Trainer Svetislav Pesic, „jetzt müssen wir auch in Ludwigsburg sehr wach sein.“
Sportdirektor Marko Pesics Appell („Jeder Spieler muss jetzt mehr Verantwortung übernehmen!“) hatte nach dem bitteren Ausfall von Hauptrunden-Topscorer Djedovic vor allem Bryce Taylor befolgt: Nach nervösem Beginn schüttelten sich die Bayern kurz, kamen durch einem 11:0-Run mit Macht und neun Taylor-Punkten zurück und lagen Ende des ersten Viertels knapp in Führung (23:18).
So leicht wie im ersten Spiel (101:57) ließen sich die Riesen diesmal nicht abschütteln: Nach einem umstrittenen unsportlichen Foul von John Bryant, der nach einem Bluterguss in der Wade mit Bandage auflief, kam Ludwigsburg wieder ran (27:27). Auch Malcolm Delaney wurde zum Unmut der Bayern-Fans kurz darauf zurückgepfiffen. Pikant: Astrid Madinger, Schwester des Schiedsrichters Christof Madinger, ist Abteilungsleiterin bei Breitengüßbach, Farm-Team von Bayerns Konkurrenten Brose Baskets Bamberg.
Angeführt von Topscorer Malcolm Delaney (22 Punkte) und Taylor (21) kamen die Bayern mit viel Wut im Bauch aus der Kabine und erzielten satte 59 Punkte in den letzten beiden Vierteln, spätestens ein Taylor-Dunk zum 65:47 zerstörte jegliche Hoffnung der Riesen. Am Sonntag (17 Uhr) könnte auch ihr Halbfinal-Traum platzen.