"Das macht Maria viel Spaß"

Hier erläutert  Rieschs Manager, warum Maria auch in der Werbung eine gute Figur macht
Interview: Thomas Becker |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Bald läuten die Hochzeitsglocken für Maria Riesch und ihren Manager Marcus Höfl.
dpa Bald läuten die Hochzeitsglocken für Maria Riesch und ihren Manager Marcus Höfl.

Hier erläutert  Rieschs Manager, warum Maria auch in der Werbung eine gute Figur macht.

AZ: Herr Höfl, in der ersten WM-Woche kam für Ihre Verlobte ja so einiges zusammen: Heim-WM, Fieber und reichlich Sponsoren- und Medientermine. Wie hat sie das alles verkraftet?

MARCUS HÖFL: Unterm Strich gut, wenngleich insbesondere durch das Fieber nicht alles optimal war. Die anderen Termine genießt sie aber. Welcher Sportler hat schon das Glück, in seinem Heimatort eine WM erleben zu dürfen - und dann auch noch Medaillen zu gewinnen.

Marketing ist ja wichtig für einen Sportler, aber auch eine Belastung, ein Zeitfresser. Wie finden Sie beide die Balance zwischen Leistungssport und Sponsorenterminen?

Grundsätzlich gilt: Der Sport hat immer Vorrang. Das ist Marias Beruf, ihre Leidenschaft, dafür tut sie alles. Das andere muss sich dem fügen oder angepasst werden. Das war auch in der letzten Woche so, als sie krank war. Das gab's überhaupt keine Diskussion: Wir haben alle Termine abgesagt und werden auch in den nächsten Tagen eher langsam machen.

Generell hat man aber den Eindruck, dass Maria durchaus Spaß an solchen Terminen hat.

Dass ihr das viel Spaß macht, sieht man – und den Firmen macht es auch Spaß, weil die Maria als Persönlichkeit außer ihren sportlichen Erfolgen eben noch vieles mitbringt. Und wenn man etwas gern macht, geht man locker damit um. Ich glaube auch, dass es für Maria in einem gewissen Umfang keine Belastung ist, sondern eine sogar sehr gern gewollte Ablenkung. Sie beschäftigt sich auch mit dem Kopf – und als Sportler ist es sehr wichtig, dass man sich nicht nur innerhalb seines Sports weiter bildet, sondern sich auch für andere Sachen interessiert. Bei Maria ist das so: Sie hat Interesse für Wirtschaft, für Hintergründe, für Vermarktung. Es ist positiv, geistig ein zweites Standbein zu haben.

Maria ist nicht nur hier in Garmisch sehr präsent. Wie stark ist ihr Marketing-Potenzial schon ausgereizt?

Es gibt zwei Vermarktungskanäle. Das eine ist Maria persönlich, das andere ist der Verband. Das Persönliche ist meine direkte Zuständigkeit, das haben wir auf drei Säulen aufgebaut: Sport, dann den Bereich Bodenständigkeit/Familie, der Maria sehr wichtig ist, und den Bereich Mode - und in jedem Bereich haben wir gute Partner gefunden. Das Wichtigste ist dabei die Authentizität. Mit den Ausrüstern Head und Lange ist sie 13 Jahre, mit Dainese seit sieben Jahren zusammen – eine Markentreue, die sich jetzt ausgezahlt hat. Da stehen Menschen dahinter, man kann an den Produkten mitwirken. Im Bereich Familie ist es die Sparkasse, Müller Milch und vor allem Milka. Heute am Valentinstag verteilt Maria beispielsweise auf dem Richard-Strauß-Platz Schoko-Herzchen. Dann engagiert sie sich für 'Ein Herz für Kinder' und 'Innocence in danger' - das ist der Bereich, der sehr stark ihrer Persönlichkeit entspricht. Im Mode/Fashion-Bereich haben wir mit Rodenstock seit langem einen guten Sonnenbrillenpartner, nun mit Hublot einen hochwertigen Partner im Uhren-Bereich und werden morgen eine langfristige Partnerschaft mit Bogner bekannt geben. Wenn so gestandene Unternehmer-Persönlichkeiten wie Willy Bogner oder Jean-Claude Biver sagen: 'Meiner Marke hilft das, mich mit Maria Riesch langfristig zu verbinden', ist das ein großes Kompliment, und ich glaube nicht, dass das in der Vergangenheit schon vielen Einzelsportlern in Deutschland in diesem Umfang gelungen ist.

Wie wirkt sich der Einfluss des Verbandes aus?

Der Verband hat natürlich seine Bedürfnisse, hat einen großen Apparat zu finanzieren. Die Verbandspartner sind für den DSV sehr wichtig, das akzeptieren und unterstützen wir auch, vor allem indem Maria für die DSV-Partner ja umfangreich Werbung auf der Rennkleidung macht. Ich glaube, ich habe in den letzten Tagen keine Titelseite gesehen, auf der nicht die Maria im Rennanzug zu sehen war und dementsprechend die Partner auch bewirbt. Nur darf man das eine nicht mit dem anderen vermischen. Das kommt dem Verband komplett zugute. Umso mehr honoriere ich das sehr, dass Willy Bogner jetzt auf uns zu kam und sagte: 'Ich bin zwar Partner des Verbandes, aber was Maria für uns geleistet hat, ist außergewöhnlich, das möchte ich gern gesondert honorieren und möchte mich mit ihr außerhalb des Verbandes zusätzlich verbinden.

Wie reagiert der DSV?

Total positiv. Wir hatten sehr gute Gespräche mit DSV-Präsident Alfons Hörmann und Sportdirektor Thomas Pfüller – die würden sich sicherlich wünschen, dass das der eine oder andere Verbandspartner sonst auch noch macht.

Gab es schon entsprechende Vorstöße?

Es gab schon Gespräche, teilweise mit einem relativ seltsamen Selbstverständnis der Firmen. Einige denken anscheinend, dass sie als Partner des Verbandes zugleich über die Sportler komplett frei verfügen können. Die Sportler sind aber nicht Angestellte des Verbandes, sie beziehen kein Gehalt und finanzieren teilweise Trainingslager auch selbst. Wir haben immer wieder versucht, Kontakt aufzunehmen und mit den höheren Chargen der DSV-Partner darüber zu reden, aber das war uns bisher nicht vergönnt. Aber das ist die Entscheidung, die das jeweilige Unternehmen trifft. Schon merkwürdig, wenn man das die Woche über verfolgt. Da gibt es Glückwünsche vom Ministerpräsidenten, der Thomas Bach bringt persönlich einen Blumenstrauß zur Genesung vorbei - und wenn man dann von den Verbandssponsoren gar nichts hört aber zugleich, wenn man eine Medaille gewinnt, voll zu Verfügung stehen soll, das passt nicht zusammen.

Wie hat sich Marias Marktwert nach den zwei Bronzemedaillen verändert?

Kann man schlecht beziffern. Darüber denken wir in dieser Phase auch gar nicht so nach. Wir haben zum Glück langfristige Partner, die meisten bis 2014, und genießen jetzt diese Heim-WM, diese Emotionen. Wie sich das in der Vermarktung auswirkt, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. Wir haben schon starke Marken als Partner, insofern ist es auch gar nicht die Intention da, das noch unendlich auszubauen. Der Skifahrer hat ja in seiner Sportart nur ein Logo, nämlich den Helm – die Biathleten haben fünf Logos. Deswegen war es zunächst gar nicht so einfach Partner zu finden wie die Sparkasse oder Müller Milch, die eigentlich nicht im Rennumfeld sichtbar sind und sich trotzdem mit Maria verbinden wollten. Darauf sind sehr stolz!

Wird diese WM der Sportart einen Schub geben?

Davon bin ich überzeugt. Aber das wäre nur der erste Schritt in einer Entwicklung. Man muss sich fragen: 'Wo ist unser Potenzial?' Nach Umfragen von 'Sport und Markt' gibt es 41 Millionen Wintersport-Interessierte – wenn davon normalerweise zwei Millionen am Fernsehen zuschauen, dann ist da noch viel Luft drin. Bei der WM waren es bislang über vier Millionen. Die Leute, die da zugesehen haben, haben tollen Sport gesehen und ich bin sicher, dass Maria mit ihrem fairen Verhalten und Ihrem Durchhaltevermögen dazu beigetragen hat, dass das die neuen Zuschauer an den Sport gebunden wurden. 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.