Cristiane kehrt nach Deutschland zurück

Sie war die erste Brasilianerin in der Frauen-Bundesliga, zur WM kehrt Cristiane nach Deutschland zurück.
BERLIN – Für die Sturmpartnerin von Superstar Marta zählt nur der WM-Titel. Berlin (SID) Sie ist olympische Rekordtorschützin, gewann zweimal die Südamerikameisterschaft, doch die Brasilianerin Cristiane gelangte in Deutschland noch wegen einer anderen Tatsache zur Berühmtheit: 2005 war die Stürmerin die erste Spielerin aus dem südamerikanischen Land, die in die Fußball-Bundesliga wechselte.
Im Februar des Jahres heuerte Cristiane Rozeira de Souza Silva beim damaligen Meister Turbine Potsdam an. „Ein Grund war natürlich auch, dass wir mit dieser exotischen Fußballerin mehr Leute ins Stadion holen wollten. Das ist uns auch gelungen“, erinnert sich Trainer Bernd Schröder an den Transfer-Coup. Doch sportlich erfüllte die 26-Jährige die Erwartungen nicht. Heimweh, Kälte und das ungewohnte Essen verhinderten eine schnelle Eingewöhnung, obwohl eine Freundin sie nach Deutschland begleitete. Dennoch holte sie mit den Potsdamerinnen das Double aus Meisterschaft und Pokal.
Bereits nach einer Saison folgte der Wechsel zum VfL Wolfsburg, doch auch dort dauerte ihr Gastspiel nur ein Jahr. Die Umstellung auf die Spielweise in Deutschland gelang nur bedingt. Sie kehrte nach Brasilien zurück – unterbrochen von einem kurzen Gastspiel in Schweden. Ihre Karriere in der Nationalmannschaft verlief dagegen ungleich erfolgreicher als ihre Auftritte in Europa. Auch wenn sie trotz all ihrer Erfolge meist im Schatten ihrer Sturmpartnerin und brasilianischen Vorzeigefußballerin Marta steht.
Kämpferisch, physisch stark und mit einem ausgeprägtem Zug zum Tor stellt Cristiane jede Verteidigerin vor eine schwierige Aufgabe. Bereits mit 15 debütierte sie in der U19-Auswahl ihres Landes, 2001 absolvierte sie ihr erstes A-Länderspiel. Es folgten Erfolge, doch einen großen Titel bei einer Weltmeisterschaft oder Olympischen Spielen fehlt Cristiane noch. 2004 und 2008 gewann sie bei Olympia jeweils die Silbermedaille, 2007 verlor sie im WM-Finale gegen Deutschland. Auch deshalb soll jetzt endlich der Titel her: „Es ist langsam Zeit, um ihn zu gewinnen.“ Mit einem Sieg gegen Norwegen am Sonntag (18.15 Uhr/ZDF) in ihrer alten Wirkungsstätte in Wolfsburg könnte sie ihrem Traum wieder ein Stück näher kommen – und endlich ihrem großen Vorbild „Il Fenonemo“ Ronaldo mit dem Gewinn eines WM-Titels nacheifern.