Comeback gegen Bamberg: Tyrese Rice - Daddy rockt

Wenn die Leistung eines Spielers plötzlich explodiert: Dank Tyrese Rice spielen die Basketballer des FC Bayern ums Finale – der US-Star ist ein einzigartiger Sportler.
von  Joscha Thieringer
Bayern-Aufbauspieler Tyrese Rice.
Bayern-Aufbauspieler Tyrese Rice. © Rauchensteiner/Augenklick

Wenn die Leistung eines Spielers plötzlich explodiert: Dank Tyrese Rice spielen die Basketballer des FC Bayern ums Finale – der US-Star ist ein einzigartiger Sportler.

MÜNCHEN Es war einer dieser magischen Momente, die eine ganze Sporthalle in Ekstase versetzen können. Wenn aus sicheren Verlierern plötzlich Sieger werden. Wenn die Leistung eines Spielers plötzlich explodiert. „Das war typisch Tyrese Rice”, sagt Mitspieler Yotam Halperin nach dem 80:71-Sieg der Bayern-Basketballer über Bamberg: „Man sieht ihn lange Zeit kaum und plötzlich ist er da und killt den Gegner im Alleingang.”


Wenige Minuten vor der Schlusssirene des vierten Playoff-Spiels sah alles danach aus, als könnten die Bayern nach diesem Sonntagabend in den Urlaub gehen – dann kam Tyrese Rice. Binnen zwei Minuten machte der US-Boy zwölf Punkte.


Am Donnerstag (20.30 Uhr, live auf Sport1) steht das Entscheidungsspiel um den Finaleinzug gegen in Bamberg an. Die AZ erklärt den Mann, der die Bayern ins Finale schießen soll.

Seine Stärken: Die letzten Spielminuten am Sonntag zeigen, zu was Rice in guter Form fähig ist: Mit unglaublichen Würfen kann er ein Spiel auf den Kopf stellen. „Tyrese ist ein talentierter Spieler mit einer unerfahrenen Art, Basketball zu spielen”, sagt Pesic zur AZ. „Aber er weiß, dass ich ihm helfen kann, die richtigen Entscheidungen zu treffen.” Es gibt nur wenige Spieler in der Bundesliga, die sich mit Rice' Willen und Schnelligkeit messen können.

Seine Schwächen: Manchmal, so scheint es, stehen in der ersten und zweiten Hälfte von Spielen zwei unterschiedliche Menschen auf dem Parkett. Tatsächlich kommt Rice oft erst in den letzten Minuten in Fahrt. Große Leidenschaft fürs Verteidigen konnte er lange nicht entwickeln. „Es ist aber ein Riesen-Unterschied zum vergangenen Jahr", sagt Coach Pesic. „Er hat jetzt selbst gemerkt, wie gut es unserem Spiel tut, wenn er auch hinten Verantwortung übernimmt."

Seine Welt: Rice ist alleinerziehender Vater, sein Leben dreht sich vor allem um seinen siebenjährigen Sohn Ashawn. „Das Einzige, was mich wirklich glücklich macht, ist es, ein Spiel zu rocken – und Daddy zu sein”, twitterte Rice zuletzt. Der Kleine ist fast immer an Papas Seite und läuft Berni beim FC Bayern intern den Rang als Team-Maskottchen ab. Auf das Erlernen der deutschen Sprache legt Rice kaum wert, er hat seinen „way of living” aus den USA importiert: Weite Klamotten, tief in die Stirn gezogenes Cap, schlürfender Gang, das iPhone immer griffbereit – für Ashawn ein großes Vorbild. Im Wohnzimmer steht ein Mini-Basketballkorb, wie der Papa ist der Kleine Linkshänder.

Seine Zukunft: Der FC Bayern weiß, was er an seinem besten Werfer hat. Doch Rice' Vertrag endet zum Saisonende. Offiziell will sich niemand zu einer möglichen Verlängerung äußern, aber Coach Pesic weist auf Rice' Potenzial hin: „Tyrese ist ein guter Junge, ich arbeite gerne mit ihm. Er ist gut organisiert, sehr familiär und arbeitet im Training hart an sich. Wir haben eine gute und offene Kommunikation."


Wie gerne Pesic Spieler ausbildet, ist bekannt – Rice könnte sein Meisterstück auf dem Weg zum Meistertitel werden.Joscha Thieringer

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