Carven im Osten, Wedeln im Westen

In Teil 11 der AZ-Serie der Lieblingsskigebiete geht es heute ausnahmsweise nicht in den Süden:  Für die Münchner bieten sich die Salzburger Sportwelt und Oberstdorf als gute Alternativen an
Jupp Suttner |
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 In Teil 11 der AZ-Serie der Lieblingsskigebiete geht es heute ausnahmsweise nicht in den Süden:  Für die Münchner bieten sich die Salzburger Sportwelt und Oberstdorf als gute Alternativen an

Wohin fährt der Münchner Skifahrer am liebsten? Ganz klar: in den Süden. Nach Garmisch und in die Alpenplus-Gebiete, ins Zillertal und zur SkiWelt Wilder Kaiser samt Kitzbühel & Co. Doch wenn er am Rande der Stadt lebt, sagen wir mal ganz östlich in Trudering oder ganz westlich in Obermenzing, dann kann es durchaus einmal passieren, dass er den Süden links liegen lässt. Und statt dessen gen Osten oder Westen düst.


Osten bedeutet: eine Fahrt in die Salzburger Sportwelt. Und Westen: eine Tagestour nach Oberstdorf. Beide sind in ihrer jeweiligen Himmelsrichtung die absoluten Favoriten der Münchner Carver und Wedler. Wobei sich übrigens die beiden Reviere von der Anreisezeit her so gut wie nichts schenken.

Oberstdorf liegt zwar mit 166 Kilometern Entfernung um 31 Kilometer näher an München als die Salzburger Sportwelt (197 Kilometer). Doch da man nach Flachau/Flachauwinkl ausschließlich Autobahn fährt, nach Oberstdorf hingegen auch Bundesstraßen benutzt, kommt man in beiden Fällen auf etwa zwei Stunden pro Trip.

Was das westlichste und das östlichste Münchner Lieblings-Skigebiet außerdem noch gemeinsam haben: klasse regionale Skifahrer-Essen! In der Salzburger Sportwelt beispielsweise Kaspressknödel – und im allgäuerischen Oberstdorf Kässpätzle.

Was sie freilich – geradezu drastisch – voneinander trennt: die Anzahl der zur Verfügung stehenden Pisten. Die Salzburger Sportwelt kommt auf 350 Pisten-Kilometer, Oberstdorf gemeinsam mit dem Kleinwalsertal lediglich auf 81 Kilometer. Und aus dieser Sicht betrachtet wird mancher im Münchner Westen residierende Ski-Freak vielleicht durchaus auf die Idee kommen, mal quer durch die Stadt gen Osten in die Salzburger Sportwelt zu düsen. Wird jedoch hingegen einem Truderinger garantiert niemals in den Sinn kommen, mitten durch München hindurch den Weg nach Oberstdorf in Angriff zu nehmen.

Höchstens, er stammt von dort, hat also Allgäuer Verwandte und kann kostenlos übernachten – was bekanntlich durchaus ein Reise-Argument für einen echten Allgäuer darstellen kann. Was ihn, um das Thema Sparsamkeit auszuweiten, auch in punkto Liftkosten für eine Fahrt nach Oberstdorf statt in die Salzburger Sportwelt begeistern könnte – vor allem, wenn er Kinder hat: denn für die Kleinen müssen im Allgäu sechs Euro weniger pro Tag hingelegt werden.

Kernstück der Salzburger Sportwelt sind zwei große zusammenhängende Skigebiete, in die man gleichermaßen direkt von der Autobahn aus einsteigen kann:
Zum einen die Drei-Täler-Skischaukel Flachau-Wagrain-St.Johann Alpendorf (202 Pisten-Kilometer, davon 69 Kilometer leicht, 123 Kilometer mittel, 10 Kilometer schwer).
Und zum anderen der Verbund Kleinarl-Flachauwinkl-Zauchensee (88 Pisten-Kilometer, davon 21 Kilometer leicht, 45 Kilometer mittel, 22 Kilometer schwer).
Alle anderen Destinationen sind in erster Linie sanfte Familien-Skigebiete: Radstadt-Altenmarkt (20 Pisten-Kilometer), Eben (6 Pisten-Kilometer) oder Filzmoos-Neuburg (12 Pisten-Kilometer) lohnen deshalb nicht die weite Anfahrt aus München – höchstens, man verbringt dort den Urlaub und befindet sich in noch nicht sehr fortgeschrittenem Skikönnens-Zustand.

Für Snowboarder und Free-skier hingegen gilt die Salzburger Sportwelt geradezu als Muss, denn der „Absolute Park“von Flachauwinkl gilt als absolute Weltklasse! Apropos Weltklasse: In Flachau gibt es die Skischule Hermann Maier (wird von seinem Vater Hermann und seinem Bruder Alex geleitet, Telefon 0043-6457-2554) und in Zauchensee die Skischule Walchhofer (wird von Michaels Vater geleitet, Telefon 0043-6452-4016). Einkehr-Tipp: die Lisaalm im Skigebiet von Flachau („Alpen-Tapas“ kosten und einen „Herminator“ trinken) sowie die Gamskogelhütte (super Gselchtes) im Skigebiet Zauchensee.

In Oberstdorf hingegen können wir die Obere Bierenwang-Alpe im Fellhorn-Skigebiet empfehlen: exakt so rustikal, wie man sich das wünscht, wenn man schon mal in der Gegend ist. Und ausgesprochen urig geht's auch in der Seealpe bei der Nebelhornbahn zu. Damit sind auch gleich die beiden Hauptberge von Oberstdorf aufgeführt:

Das Nebelhorn – mit Deutschlands längster Talabfahrt von 7,5 Kilometer Länge. Und das Fellhorn, das vor allem durch breite Hänge und eine 4,6 Kilometer lange Talabfahrt gefällt. Außerdem ist das Fellhorn mit der Kanzelwand verbunden, deren Pisten ins tirolerische Kleinwalsertal hinunter führen: Die 4,3 Kilometer lange Abfahrt, die in Riezlern endet, gilt vielen als derartiges Schmankerl, dass sie den gesamten Vormittag immer wieder diese Strecke hinab rauschen: weil sie in diesen Stunden eher leer ist.

Noch berühmter als für seine Pisten ist Oberstdorf jedoch für seine Loipen: 125 Kilometer misst das Streckennetz des zweifachen WM-Ortes! Und am Söllereck gibt es einen 800 Meter langen „Alpine Coaster“, eine Art Achter-bahn mit Wellen, Kreisel und Sprüngen. Vielleicht sollte man doch über Nacht bleiben! Mal schaun, ob wir im Stammbaum auch Allgäuer haben, an deren Türe wir wegen einer kostenlosen Bleibe klopfen können.

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