Bremen verliert in Düsseldorf und bangt um die Europa League
Düsseldorf - Werder-Chefcoach Florian Kohfeldt nahm die 1:4 (1:2)-Pleite bei Fortuna Düsseldorf äußerlich völlig gelassen. Und er begann seine Analyse mit einer herzlichen Hommage an den Aufsteiger und dessen Trainer-Routinier Friedhelm Funkel.
"Das ist eine außergewöhnliche Leistung", sagte der 36-jährige Kohfeldt zu den bislang 40 Punkten der Rheinländer, bei denen der 29 Jahre ältere Funkel nach eigenem Bekunden das "absolut schönste Jahr" erlebt.
Auch für Kohfeldt, den "Trainer des Jahres", sind es gute Monate - trotz des 1:4, trotz des unglücklichen 2:3 im Halbfinale des DFB-Pokals gegen die Bayern. Dieses Ereignis vom Mittwoch und den nicht gerechtfertigen Elfmeter, der letztlich zum Werder-Aus führte, brachte Kohfeldt im Anschluss an die zweite Rückrunden-Niederlage "klar im Kontext" zum Geschehen im Rheinland.
"Diese Woche war zu früh und zu viel für uns", kommentierte Kohfeldt die für ihn zusammenhängenden Resultate des Bayern-Spiels und des Auftritts vor 52.500 Zuschauern im ausverkauften Düsseldorfer Stadion. Was Kohfeldt damit andeutete, ist augenscheinlich: Er sieht die Entwicklung seines Teams um Kapitän Max Kruse noch keineswegs als abgeschlossen.
Und das Kapitel Europa League? Auch noch nicht, obwohl es für Werder nach dem 31. Spieltag bei 46 Punkten bleibt. Mit Mut und der Idee, nach vorn spielen zu können, wollen er und sein Team die schweren Aufgaben gegen Dortmund, bei 1899 Hoffenheim und zum Schluss gegen Leipzig lösen.
Werder-Geschäftsführer Frank Baumann pflichtete bei, als er sagte, natürlich sei die Niederlage in Düsseldorf ein Rückschlag gewesen. "Es ist dadurch schwerer geworden, aber wir werden uns nicht aufgeben und alles reinwerfen. Wir haben noch neun Punkte zu holen, auch wenn es ein schweres Restprogramm ist. Darum kämpfen wir."
In den verbleibenden Partien müssen die Bremer Profis aber auch um etwas kämpfen, was am Rhein fehlte: den Tick Cleverness, der oft einen Unterschied ausmacht. Denn bei der schon zuvor geretteten Fortuna stand es durch den Belgier Benito Raman bereits nach 48 Sekunden 0:1, nach 22 Minuten und Kenan Karamans herrlichem Solo sogar 0:2. "Wir sind nicht gut reingekommen", bemerkte Werder-Profi Nuri Sahin zu dieser Phase, in der seine Kollegen dezent zu schlafen schienen.
Aber sie kamen zurück. Bei einem Kontakt zwischen Kaan Ayhan und Davy Klaassen kam Bremens Niederländer zu Fall. Nach Videobeweis gab Schiedsrichter Benjamin Cortus Elfmeter, den Werder-Kapitän Max Kruse zum Anschlusstreffer verwandelte (28.). Dann indes wurden die Bremer gnadenlos ausgekontert: Rouwen Hennings (56.) und Markus Suttner mit seinem Liga-Premierentreffer (73.) machten den Samstag zu einem Festtag für die Fortuna und deren Fans.