Brands Kopfsachen

„Auch bei Psychologen gibt es keine Wunder.“ Anders als bei den letzten Turnieren verzichten die Handballer bei dieser EM auf einen Mentaltrainer. Jetzt droht ihnen gegen Schweden das frühe Aus.
von  Abendzeitung
Es soll aufwärts gehen. Bundestrainer Heiner Brand (im weißen Hemd) und sein Team spielen am Abend gegen Schweden um den Verbleib im Turnier.
Es soll aufwärts gehen. Bundestrainer Heiner Brand (im weißen Hemd) und sein Team spielen am Abend gegen Schweden um den Verbleib im Turnier. © az

„Auch bei Psychologen gibt es keine Wunder.“ Anders als bei den letzten Turnieren verzichten die Handballer bei dieser EM auf einen Mentaltrainer. Jetzt droht ihnen gegen Schweden das frühe Aus.

INNSBRUCK Es ist ein Endspiel. Und eine Niederlage wäre eine Blamage. Der Erwartungsdruck, der am Freitagabend (18.15 Uhr, ARD live) auf den deutschen Handballern lastet, ist immens. Verlieren sie gegen Schweden, dann wäre der Weltmeister von 2007 bei dieser Europameisterschaft schon in der Vorrunde ausgeschieden. Der Gedanke daran kann lähmen.

Aber Heiner Brand, der Coach dieser verunsicherten deutschen Mannschaft, will von derlei Kopfsachen nichts hören. Nein, beschied der Bundestrainer, er werde gewiss keinen Mentalcoach nach Innsbruck einfliegen lassen. Bei vorangegangenen Turnieren und auch beim WM-Sieg 2007 hatte das Team stets mit Mentaltrainer Jörg Löhr zusammen gearbeitet. Darauf wurde diesmal – angeblich aus Zeitgründen – verzichtet. Brand: „Auch bei Psychologen gibt es keine Wunder. Die Spieler müssen sich da selbst rausziehen. Dann wird alles klarer.“ Und: „Die Kampfkraft und der unbedingte Siegeswillen sprechen für uns. Deshalb bin ich mir sicher, dass wir am Ende weiterkommen.“ Na, dann.

Aus der Mannschaft erfährt Brand – zumindest öffentlich – Zustimmung. Spielmacher Michael Haaß: „Wir haben lauter gestandene Spieler, die in der Bundesliga Woche für Woche zeigen, wie stark sie mental sind.“ Rückraumspieler Holger Glandorf erklärte: „Die Mannschaft ist intakt, darum geht es ja auch bei Jörg Löhr.“

Die haarsträubenden Fehler in den bisherigen zwei sieglosen EM-Auftritten verrieten allerdings, wie es um die Nerven der Spieler bestellt ist: schlecht. Brand: „Die Anzahl der Fehler war so groß, dass ich den Überblick verloren habe. Ich habe ein bisschen hilflos dagestanden und überlegt, was man machen kann.“

Brand weiter: „Mir war die Gefahr eines Ausscheidens in dieser starken Vorrundengruppe klar. Allerdings hatte ich gehofft, dass wir disziplinierter auftreten und nicht so viele Fehler produzieren.“

Gegen Schweden soll die Angst vor einer historischen Blamage die Spieler endlich disziplinieren. Spielmacher Haaß: „Keiner will zu einer Mannschaft gehören, die in der Vorrunde ausscheidet.“ Schon mit einem Unentschieden erreicht das Team die Hauptrunde. Dort würde es mit 1:3 Punkten aus der 25:27-Pleite gegen die bereits qualifizierten Polen (4:0 Punkte) und dem 34:34 gegen Slowenien (3:1) starten. Die gegen Schweden gewonnenen Punkte fallen weg.

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