Boxen: David Haye teilt vor Duell mit Tony Bellew übel aus

Der frühere Box-Weltmeister David Haye verbreitet vor dem Kampf gegen seinen britischen Landsmann Tony Bellew üble Geschmacklosigkeiten. Der Verband will Konsequenzen ziehen, droht mit einer Sperre.
Matthias Kerber |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
"Ich bin auf einem Vernichtungsfeldzug", verkündet Ex-Weltmeister David Haye geschmacklos vor seinem Kampf gegen Tony Bellew.
dpa "Ich bin auf einem Vernichtungsfeldzug", verkündet Ex-Weltmeister David Haye geschmacklos vor seinem Kampf gegen Tony Bellew.

London - David Haye, der Mann, der guten Geschmack nur bei Frauen, Essen, Autos, Urlauben und Alkohol kennt, ansonsten aber mit seinen Provokationen (Köpfer-T-Shirts gegen die Klitschkos) gerne alle Grenzen überschritten hat, gab sich zuletzt als geläuterter Boxer. "Ich bin nicht gerade stolz auf all das, was ich getan und gesagt habe", erklärte der inzwischen 36-jährige Schwergewichtsboxer, "aber es hat Aufmerksamkeit erzeugt, Geld eingebracht."

Anders gesagt: Der Zweck heiligt für ihn die Mittel. Der Brite hatte in der Frühphase seiner Karriere das Buch "Die Kunst des Krieges" des chinesischen Generals Sunzi († 496 v. Chr.) gelesen und danach seine Strategien entwickelt.

Lesen Sie auch: Kickbox-Queen Irmen wird zur feurigen Märchentante

Doch jetzt ist von Läuterung keine Spur mehr, der Ex-Weltmeister scheint Sunzi wieder zur Standardlektüre erhoben zu haben. Vor seinem Kampf am Samstag gegen den britischen Cruisergewichts-Weltmeister Tony Bellew, der ihn eineinhalb Jahre regelrecht verfolgt hatte, um den Kampf zu bekommen, rastete Haye aus. Er hat einen Schlag. "Samstag wird dein letzter Tag als Boxer sein. Ich werde dich ins Land der Träume schicken. Nur, wenn du Glück hast, wirst du wieder aufwachen", pöbelte Haye niveaubefreit herum, "ich werde dir alles antun, was legal möglich ist, und der Boxring gibt mir viel Spielraum. Dieser Kampf ist persönlich. Ich werde dich ins Krankenhaus verfrachten. Du kannst nur beten, dass du keine permanenten Schäden davonträgst. Ich bin auf einem Vernichtungsfeldzug. Deine Familie sollte den Kampf lieber nicht anschauen."

Lesen Sie hier:

Aussagen, die gerade in England als extrem geschmacklos empfunden werden. Denn in London, wo dieser Kampf stattfindet, sind in den letzten Monaten erst der Brite Nick Blackwell (im März) und der Deutsche Gutknecht (im Dezember) nach Boxkämpfen mit Hirnschäden ins Koma gefallen. Während Blackwell nach wenigen Tagen erwacht ist, befindet sich Gutknecht weiter im Koma. Der britische Boxverband ermittelt gegen Haye, eine Sperre ist möglich. Verbandsboss Robert Smith sagte dem Telpgraph: "Als Vater, als Mensch bin ich enttäuscht von Hayes Aussagen. Wir prüfen mögliche Konsequenzen."

  • Themen:
Lädt
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.