Bodenloser Zverev raus bei BMW Open: "Es tut mir leid"
München – Um 14.52 Uhr ist er aus, der Traum: Achtelfinal-Aus gegen den jungen Dänen Holger Rune. Olympiasieger Alexander Zverev war beim 3:6, 2:6 schlichtweg chancenlos.
Der Traum von der Nummer eins in der Welt wirkt immer mehr wie eine Chimäre. Wie hatte Tennis-Legende Michael Stich im AZ-Interview orakelt: "Die nächste Generation ist schon da."
Alex Zverev geht nach Pleite hart mit sich ins Gericht
Zum Beispiel Rune, die Nummer 70 der Welt, von Turnierdirektor Patrik Kühnen mit einer Wildcard ausgestattet. In der ersten Runde besiegte der 18-Jährige den Tschechen Jiri Lehecka - und nun eben den so ambitionierten Zverev. Er spielte mutig, variabel und entschlossen - alles Qualitäten, die der an 1 gesetzte Zverev komplett vermissen ließ.
Kurz nach dem Matchball ging die Nummer drei der Tenniswelt mit Tränen in den Augen hart mit sich ins Gericht. Als "bodenlos" bezeichnete er seine Leistung bei den BMW Open, diesem Turnier, das er zwei Mal gewonnen hat und das er so gern mag. "Es tut mir leid. Es tut mir leid für die Zuschauer, es tut mir leid für das Turnier", begann er die Pressekonferenz nach dem Aus.
Das Match bezeichnete er als "das schlechteste" in den letzten Jahren. Kein Widerspruch regte sich, nirgends.
French Open: Zverev hat einen Monat Zeit seine Form zu finden
Die Schuld für den Rückschlag auf dem Weg zu seinem großen Ziel Nummer 1 trug allein der Hamburger. "Das ist nicht die Schuld von meinem Fitnesstrainer. Es ist nicht die Schuld von meinem Physio. Wenn man jetzt eine Ausrede findet, ist man nicht der schlaueste Mensch auf der Welt", sagte Zverev niedergeschlagen.
Die Mission München-Triple scheiterte, bevor sie richtig begann. Entschuldigend winkte Zverev beim Gang vom Center Court noch dem Publikum zu. Nach einem titellosen Start in die Saison war der Davis-Cup-Spieler mit großen Ambitionen angereist. Statt des dritten Siegerautos gab es die nächste Enttäuschung. "Ich war unglaublich nervös vor dem Match. Das erste Mal in Deutschland vor Publikum seit Jahren", berichtete Zverev. Rund einen Monat hat er noch, um bis zum Start der French Open seine Form zu finden.
Zverev völlig verunsichert und ideenlos
Zverev spielte von Beginn an ungewohnt fehlerhaft und gab schon sein erstes Aufschlagspiel ab. "Ich habe heute ohne Vorhand gespielt. Ich hätte heute im Hauptfeld gegen jeden Einzelnen verloren", sagte Zverev geknickt. Vor allem Runes Stoppbälle bereiteten dem 1,98 Meter langen Schlaks Probleme. Zverev haderte auf dem fast voll besetzten Center Court lautstark und fluchte in Richtung seiner Box.
Wer am Aumeisterweg auf eine Wende in Satz zwei gehofft hatte, wurde schnell enttäuscht. Eine Vorhand im Netz, eine Rückhand im Aus und ein Volley irgendwo in der Werbebande - Zverev wirkte völlig verunsichert und ideenlos.
Nach etwas mehr als 90 Minuten nutzte der Däne seinen zweiten Matchball. Für Holger Rune war es der erste Karriere-Sieg gegen einen Top-Ten-Spieler. "Ich habe wirklich mein Bestes gegeben, auch wenn man das nicht auf dem Platz gesehen hat", erklärte Zverev.
Ein trauriger Abgang.
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