Bischof erlöst deutsche Judokas
Olympiasieger Ole Bischof hat den Bann gebrochen und den deutschen Judokas die erste Medaille bei den Europameisterschaften in Istanbul beschert.
Istanbul - Der 31 Jahre alte Ausnahmeathlet bezwang im kleinen Finale seiner Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm den Franzosen Alain Schmitt in der Verlängerung mit einem Schulterwurf und sicherte sich Bronze. "Wir sind froh. Uns ist ein rießengroßer Stein vom Herzen gefallen", gestand Vize-Präsident Lutz Pitsch vom Deutschen Judo-Bund (DJB). Im Schatten des Olympiasiegers konnten an den ersten beiden Wettkampftagen im deutschen Lager allein noch Romy Tarangul und Tobias Englmaier mit guten fünften Plätzen überzeugen.
"Ich bin gut vorbereitet. Ich will in Istanbul gutes Judo zeigen", hatte Bischof vor dem ersten Saisonhöhepunkt im vorolympischen Jahr angekündigt. Und der in Köln lebende Mattenkämpfer hielt Wort: Erst besiegte er den Türken Sari Ahmet, dann bezwang er in seinem zweiten Vorrundenkampf den Letten Konstantins Ovcinnikovs. Doch im Pool-Finale gegen Sergiu Toma (Moldau) zog Bischof dann den Kürzeren.
Der Olympiasieger ließ sich von dem Rückschlag aber nicht aus der Ruhe bringen und machte durch zwei weitere Siege seine dritte EM-Medaille nach Silber 2004 und dem Titelgewinn 2005 perfekt. Weniger gut lief es für den hoch eingeschätzten Sven Maresch, der Bischof noch im Februar beim Top-Turnier in Paris besiegt hatte. Nach zwei Siegen verlor der Berliner seinen dritten Kampf und musste sich viel zu früh aus dem Medaillenrennen verabschieden.
Bischof hellte mit seinem Bronze-Gewinn die Gesichter im deutschen Lager auf. Vor allem die Frauen blieben am zweiten Wettkampftag weit unter den Erwartungen und sorgten bei den Verantwortlichen für Enttäuschung. "Da hätten wir uns wirklich mehr erwartet", räumte DJB-Vize Pitsch ein.
Am ersten Tag hatten die deutschen Athleten zwar die Medaillenränge verfehlt, insgesamt konnte der Auftritt aber zufriedenstellen. Romy Tarangul verpasste bei ihrem guten Comeback als Fünfte ebenso knapp Bronze wie auch Leichtgewichtler Tobias Englmaier. Der EM-Debütant aus München sorgte mit seinem couragierten Auftritt für einen Hoffnungsschimmer in der langjährigen deutschen Problemklasse bis 60 Kilogramm.