"Beste Teilnehmerfeld, das wir je hatten": So groß werden die BMW Open in München

München - Weltklasse vom ersten Tag an: Das verspricht Patrik Kühnen, der Turnierdirektor der am 12. April auf der Anlage des MTTC Iphitos beginnenden BMW Open. Und wer sich das Teilnehmerfeld dieses erstmals als ATP-Turnier der 500er-Kategorie stattfindenden Tennisturniers anschaut, der kann dem ehemaligen Davis-Cup-Sieger nur recht geben: zehn Top-30-Spieler, der sozusagen schwächste Hauptfeldspieler auf Platz 52 der Weltrangliste: "Das ist das beste Teilnehmerfeld, das wir jemals hatten", sagt Kühnen.
Wegen Sperre: Weltranglistenerster Sinner kann nicht bei den BMW Open spielen
Dass der Weltranglistenerste Jannik Sinner nach der Zusage im Herbst 2024 durch seine danach erfolgte Sperre nun doch nicht kommen könne, bedauert Kühnen natürlich, hofft aber auf die kommenden Jahre: "Wenn wir die Chance haben, dass eine Nummer eins kommt, dann werden wir uns bemühen und vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt einen neuen Anlauf starten."
Aber auch ohne die Nummer eins der Welt kann sich das Feld sehen lassen. Angeführt wird es vom Weltranglistenzweiten Alexander Zverev und dem Amerikaner Taylor Fritz, aktuell die Nummer vier der Welt. Auch Australian-Open-Halbfinalist Ben Shelton (USA) hat sein Kommen angekündigt. Mit dessen Vater Brian hat Kühnen in seiner aktiven Zeit des Öfteren Doppel gespielt und hofft nun natürlich auf ein Wiedersehen.

Struff hat am meisten Weltranglistenpunkte zu verteidigen
Außerdem am Start: Der Kanadier Felix Auger-Aliassime (Rang 18), der sich im Vorjahr beim fröstelkalten Halbfinale gegen den späteren Turniersieger Jan-Lennard Struff bei den Seitenwechseln Handschuhe anzog. Zudem: der Franzose Ugo Humbert (Rang 19) und der Argentinier Francisco Cerundolo (Rang 24) und der Italiener Matteo Berrettini (Rang 29), der nach langer Verletzungspause im vergangenen Jahr drei Titel gewinnen konnte. Auch Oldie Gael Monfils (38) ist mal wieder zu Gast, was die Fans sicher freuen wird. Der französische Showman schlug bereits vor einigen Jahren in München auf und ist in Höchstform für jeden Gegner gefährlich.
Premiere am Aumeisterweg feiern dagegen der Pole Hubert Hurkacz (Rang 22), der Kanadier Denis Shapovalov (Rang 28) sowie der Tscheche Jiri Lehecka (Rang 27). Aus deutscher Sicht hat Titelverteidiger Jan-Lennard Struff (Rang 46) nach seinem Premierensieg am meisten Weltranglistenpunkte zu verteidigen. Die erste Wildcard geht derweil an Nachwuchstalent Justin Engel aus Nürnberg. Der vom dreifachen BMW Open-Sieger Philipp Kohlschreiber an der Tennis Base Oberhaching trainierte 17-Jährige sorgte im vergangenen Jahr international für Aufsehen: Als viertjüngster Spieler in der Geschichte gewann er ein ATP-Match. Jünger waren bisher nur Michael Chang, Rafael Nadal und Carlos Alcaraz.
6000 Zuschauer können künftig auf dem Center Court zuschauen
Zu sehen werden all diese Größen auf der völlig neu gestalteten Anlage des MTTC Iphitos. Bis im Jahr 2028 der neue Center Court im südlichen Teil der Anlage seinen Platz findet, wird improvisiert: Auf den Plätzen zwei und drei vor dem Clubhaus entsteht ein neuer Center Court samt temporär installierten Tribünen mit Platz für 6000 Zuschauer – der alte Center Court bot Platz für lediglich 3000 Fans. Innerhalb von drei Tagen haben die Gerüstbauer die imposanten, 14 Meter hohen Stahlrohr-Tribünen hochgezogen, mittendrin ist Platz für 40 Logen à jeweils sechs Personen.
Laut Iphitos-Vereinspräsident Fabian Tross sei die Aufgabe nun, vom 250er- zum 500er-Turnier zu wachsen, "ohne die DNA des Turniers zu verlieren". Sprich: den viel zitierten familiären Charakter, also Spieler zum Anfassen. "Wir wollen die Stars nicht wie anderswo abschotten", erklärt Tross. Die Spieler werden auch diesmal wieder im Clubhaus essen, entspannen und von dort zum Training oder Match marschieren, mitten durch die Fans.

VIP-Zelt verschwindet an der Anlage des MTTC Iphitos
Der alte Center Court wird zum Court Nr. 1, "der größte Court Nr. 1 aller 500er-Turniere", sagt Tross, "hat ja sonst keiner einen zweiten Center Court". Dort wird es eine 40 Meter breite Iphitos-Lounge geben und Matches bis zum Viertelfinale. Ein dritter Turnierplatz mit kleinerer Tribüne wird im hinteren Teil der Anlage stehen, unweit von zwei Trainingsplätzen, wo man den Stars beim Üben zusehen kann. Eine der aufblasbaren Hallen bleibt stehen, falls es mal regnen sollte und dennoch trainiert werden muss.
Zwei Plätze sind für das Para-Turnier reserviert. Der vergrößerte Food-Court zieht ein paar Meter nach Süden, das weiße VIP-Zelt für 500 Gäste verschwindet und wird durch eine 1000 Quadratmeter große Almhütte für 800 bis 900 Gäste ersetzt, auf der Rasenfläche zum Englischen Garten hin. "Das wird richtig münchnerisch", freut sich Tross, "nicht zu sehr Biergarten, kein Bierzelt, und doch hat man die Oktoberfest-Assoziation. Die Spieler werden es lieben – und die Gäste auch." Am ersten Turnierwochenende, wenn auf der Anlage die Qualifikation läuft, kann man sich dort von 11 bis 16 Uhr zum Brunch einbuchen. Eine Bar soll es draußen zudem geben, vielleicht noch einen Pizza-Ofen. Es ist sozusagen angerichtet!