Bayerns Basketballer: Keine Lust auf Abschied!
München - Nur noch einmal die Schuhe schnüren, das Trikot anziehen und auf das Parkett in der tosenden Halle treten? Nur noch einmal die Fans schreien, die Musik aus der Anlage dröhnen hören? Wenige Unachtsamkeiten, oder vielleicht sogar nur ein vergebener Wurf: Und die Saison der Basketballer des FC Bayern dauert noch genau 40 Bundesliga-Minuten. Nach der 98:79-Klatsche am Donnerstagabend bei den Baskets Bamberg steht die Mannschaft vor dem Halbfinal-Aus in den Playoffs.
Am Sonntag (18.30 Uhr) nun haben die Bayern die Bamberger im Audi Dome zu Gast. Sie liegen in der Best-of-Five-Serie mit 1:2 zurück – das heißt ganz einfach: Eine weitere Niederlage und die Saison ist zu Ende. „Jetzt müssen wir kämpfen”, teilte Tyrese Rice auf Twitter mit. „Oder wir können fischen gehen.” Ausgerechnet jetzt scheinen die Bamberger ihre Meisterform gefunden zu haben – Trainer Svetislav Pesic und sein Team stehen vor einer Riesenaufgabe. Die AZ erklärt, was passieren muss, damit die Bayern ein entscheidendes Spiel fünf am kommenden Donnerstag erzwingen.
Die Bayern müssen böse sein. „Wir waren in Bamberg zu nett und zu naiv”, sagt Pesic. Unter dem Korb durfte der Ex-Münchner Sharrod Ford sieben von sieben Würfen verwandeln, Casey Jacobsen traf sechs von acht Dreiern. Kein Zeugnis einer wirklich engagierten Verteidigung. „Wir müssen in den entscheidenden Momenten mehr Kraft zeigen”, sagt Pesic. Hinlangen, kämpfen – auf dem Parkett eben auch mal böse werden!
Tyrese Rice muss die entscheidenden Würfe treffen. Brauchen die Bayern wichtige Punkte, geben sie den Ball ihrem Aufbauspieler. Und der trifft dann. Oft. Das hat im Viertelfinale gegen Berlin hervorragend geklappt, bei den jüngsten beiden Niederlagen gegen Bamberg weniger. „Er muss sich steigern”, meinte der Bayern-Coach. „Das gilt aber auch für alle anderen Spieler.”
Der Kapitän muss fit sein. Steffen Hamann war vor dem Spiel in Bamberg umgeknickt, musste zuschauen. „Steffen hat uns gefehlt”, sagt Svetislav Pesic. Als Antreiber und Anführer, aber auch als bissiger Verteidiger. „Weil er gefehlt hat, mussten wir improvisieren. Am Ende ist uns die Kraft ausgegangen”, sagt er.
Das Team muss glauben. Trotz der beeindruckenden Leistung in Spiel drei und Meisterschafts-erfahrenen Stars wie Jacobsen und Anton Gavel: „Auch Bamberg ist nicht perfekt”, sagt Svetislav Pesic. Seine Mannschaft muss an die eigenen Stärken glauben: Etwa die Unausrechenbarkeit im Angriff, mit Waffen wie Chevon Troutman, Robin Benzing oder Brandon Thomas. „Verloren ist noch lange nichts”, sagt Pesic „Wir haben gute Argumente, um selbstbewusst zu sein.”
Der Audi Dome muss ausflippen. „Ich werde alles geben und die Zuschauer mitreißen”, sagt Hallensprecher Thomas Killian. „Unsere Fans werden eine sehr große Rolle spielen”, sagt Svetislav Pesic. Denn in einer Sache werden sich garantiert alle einig sein: „Ich habe keine Lust auf eine Abschiedsfeier!”, sagt Killian.