Bayern wollen Final-Einzug: "Haken dranmachen"

München - Malcolm Delaney kann es gar nicht erwarten, wieder zu spielen. „Drei oder vier Tage Pause sind einfach dumm. Ich verstehe nicht, warum man so viel Zeit zwischen den Spielen braucht“, schrieb er auf seinem Twitter-Account @foe23. Klar, Der US-Star der Basketballer des FC Bayern fiebert dem vierten Halbfinal-Spiel seiner Mannschaft gegen die Baskets Oldenburg entgegen – schließlich hatte er bei der 103:105-Niederlage am Samstag in beiden Verlängerungen nach fünf Fouls nur zugeschaut.
2:1 für die Bayerns steht es nach dem denkwürdigen Thriller in Spiel drei, ein Sieg reicht der Mannschaft von Trainer Svetislav Pesic weiterhin, um ins Finale einzuziehen. Aber nun war dieses dritte Spiel am Samstag eben nicht irgendeines. Es war eine Münchner Tragödie in sechs Akten, zugleich eine Auferstehung der Oldenburger. Pascal Roller hat in seiner Karriere mit 122 Länderspielen, EM-Silber und WM-Bronze im Basketball alles erlebt. In der AZ analysiert er vor Spiel vier am Dienstagabend (20.30 Uhr, live auf Sport1) die Situation.
„Oldenburg muss jetzt auf jeden Fall weiter die emotionale Schiene fahren. Sie profitieren ungemein von diesem Sieg in München.“ Deren Trainer Sebastian Machowski hatte schon angekündigt: „Wenn 150 Fans in München schon einen derartigen Lärm machen, was passiert dann erst mit 6000 in Oldenburg?“ Die Bayern dürfen sich beim Auswärtsspiel also auf eine überaus hitzige Stimmung gefasst machen.
Und selbst? „Ich bin mir sicher, Bayern macht einen Haken dran an dieses dritte Spiel“, sagt Roller. „Für die Spieler ist das Ergebnis einer Partie in so einer Serie meist relativ egal.“
Den Druck hat der FC Bayern sowieso. Denn ein Halbfinal-Aus, sollte die Serie über fünf Spiele gehen und die Mannschaft von Trainer Svetislav Pesic tatsächlich auch am Donnerstag (19.30 Uhr, Audi Dome verlieren), wäre eine schlimme Enttäuschung und ein überaus bitterer Ausklang einer verheißungsvollen Spielzeit. „Für Oldenburg dagegen hat sich relativ wenig geändert, so können sie auch aufspielen“, sagt Roller.
Was ist also der Schlüssel für die Bayern, um zum ersten Mal seit dem Titel 1955 wieder in einem Liga-Finale zu stehen? „Sie müssen nichts ändern“, sagt Roller, „ihr Plan ist gut, sie müssen sich daran halten.“ Das heißt: „Starke Verteidigung und starker Offensivrebound. Auch in Spiel drei haben die Bayern nicht viel falsch gemacht.“
Wären da nicht die tollkühnen Oldenburger US-Profis um Julius Jenkins und Rickey Paulding, die einmal heißgelaufen praktisch nicht mehr zu stoppen sind. „Oldenburg lebt von solchen Spielern“, sagt Roller.
Entscheidender Mann bei den Bayern ist der ungeduldige Delaney, wertvollster Spieler der Bundesliga. „Er ist der Dreh- und Angelpunkt. Ohne ihn hat Bayern den Rhythmus verloren“, sagt Roller. Was ihnen also auf keinen Fall passieren darf: Dass ihr Aufbauspieler am Ende des Spiels wieder nur zuschaut.