Bayern-Basketballer stellen Quäntchen-Frage

Grandios gespielt – aber die Bayern verpassen gegen Real Madrid wieder die große Überraschung. "Das hat uns Respekt und Erfahrung gebracht", resümierte Geschäftsführer Marko Pesic.
von  F. Schmidt-Sommerfeld
Bayern-Akteur Alex Renfroe (rechts) stemmt sich dem Madrilenen Sergio Llul entgegen.
Bayern-Akteur Alex Renfroe (rechts) stemmt sich dem Madrilenen Sergio Llul entgegen. © dpa

München - Drei Sekunden haben am Ende gefehlt. Drei Sekunden nur! Oder eben ein Dreier, der entweder für die Bayern noch durch den Korb rauscht, respektive für Real nicht im Ring landet. Mit 101:99 hat der FC Bayern in (fast) letzter Sekunde gegen Real Madrid verloren. Gegen den Euroleague-Titelverteidiger.

Es war ein denkwürdiger Abend in Madrid, eine der besten Leistungen, die ein deutsches Team auf internationalem Parkett je gezeigt hat.

"Ein unglaubliches Spiel“, sagte Bayern-Coach Svetislav Pesic. "Wir hatten eine große Chance zu gewinnen, und wenn wir gewonnen hätten, wäre es verdient gewesen. Niemand verliert gern. Aber wir haben sehr gut gespielt, das sollte uns mit Blick auf die nächsten Aufgaben voranbringen."

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Pesic glaubt an die Bedeutung jeder einzelnen Partie für das große Ganze. Fünf Minuten vor Schluss hatte Bayern gegen den Favoriten noch mit zehn Punkten geführt. Dann zog Real die Zügel bis zum Anschlag an, verteidigte mit voller Härte, im Stile eines Euroleague-Champions.

Bayern verlor den Rhythmus und konnte so eine tolle Leistung nicht krönen – wie in Istanbul. Beim anderen Euroleague-Favoriten der Gruppe hatte Bayern bis zum letzten Viertel geführt, um am Ende mit gesenktem Verliererhaupt vom Platz zu gehen. Diesmal war Bayern gegen ein noch besseres Team noch näher dran an der Sensation.

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"Wir haben 36 gute Minuten gezeigt, aber wir müssen künftig einen noch besseren Job machen, wenn wir die ganz großen Spiele gewinnen wollen", sagte Deon Thompson. Das letzte Quäntchen fehlt, um die europäische Elite in die Knie zu zwingen.

"Dieses Spiel hat uns neben neuen Erfahrungen viel Respekt eingebracht“, resümierte Geschäftsführer Marko Pesic. Respekt und Erfahrung – zwei der Lieblingsworte seines Vaters. Svetislav Pesic wird registriert haben, welches Quäntchen noch fehlt.

Eines hat er seiner Mannschaft seit Saisonbeginn eingeimpft: Den Rhythmus für solche Hammeraufgaben holt man sich in der Bundesliga und umgekehrt. "Das gute Spiel gegen Real wird uns im Hinblick auf diese Aufgabe weiterbringen, wenn wir klug sind", sagt Pesic vor dem Gastspiel in Frankfurt (Sonntag, 17 Uhr).

Nach der Niederlage in Istanbul mühten sich die die Bayern in der Liga gegen den Tabellenletzten MBC. Gegen Frankfurt können sie beweisen, dass sie auch in dieser Hinsicht einen Schritt nach vorne gemacht haben.

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